Pressemitteilung

Sakrau, 3. Juni 2023

Die Delegierten der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (SKGD) trafen sich am 3.06.2023 in Sakrau, Gemeinde Groß Neukirch, zur jährlichen Delegiertenversammlung der Gesellschaft. Dies ist die wichtigste Veranstaltung der Organisation, bei der üblicherweise ein Resümee des vergangenen Jahres gezogen wird. Während der diesjährigen Versammlung wurde auch der neue SKGD-Vorstand gewählt.

Die Delegierten begannen die Sitzung um 9.30 Uhr mit dem traditionellen Oberschlesienlied. An der Sitzung nahmen auch geladene Gäste teil, darunter der deutsche Konsul in Oppeln, Peter Herr, die stellvertretende Marschallin der Woiwodschaft Oppeln, Zuzanna Donath-Kasiura (ebenfalls eine Delegierte), der Nationale Minderheitenseelsorger der Diözese Oppeln, Pfarrer Dr. Piotr Tarliński, sowie Vertreter der lokalen Behörden und Organisationen der Deutschen Minderheit.

Wie der Vorsitzende Rafal Bartek in seiner Rede sagte: „wir fassen heute nicht nur das Jahr 2022 zusammen aber auch die ganze Wahlperiode 2019-2023. Es war für uns alle eine sehr turbulente Zeit, mit vielen Ereignissen, die vor 4 Jahren  nicht vorstellbar für uns alle gewesen wären. Ich denke hier an die Corona-Pandemie, an den Krieg in der Ukraine, in unserem Falle vor allem an die staatlich angeordnete Diskriminierung der deutschen Minderheit in Polen. Es waren auch die Jahre in denen es die Volkszählung in Polen gab, die es nur alle 10 Jahre gibt.” Und weiter: „Umso mehr dankbar bin ich euch allen, aber vor allem den Vorstandsmitgliedern der Gesellschaft, den Mitarbeitern der Geschäftsställe, dass wir es geschafft haben immer wieder aufs Neue auf die Schwierigkeiten zu reagieren, Änderungsvorschläge zu geben und auch neue Impulse zu setzen. Ich bedanke mich aber auch bei allen die uns hierbei unterstützt haben” Und auch: „Was wäre nämlich diese Region ohne ihre schlesische Komponente? Was wäre die Region ohne der deutschen Sprache und Kultur? Wie viele Unternehmer würden dann den Weg zu uns in die Region finden? Was wäre die Region ohne uns und unsere Aktivität? Wir haben bewiesen, dass wir mit unserer Kultur, mit unserer Sprache diese Region bereichern, wir haben gezeigt, dass der wahre Reichtum in dem DIALOG drin steckt! Wir sind nämlich eine wahre Region des Dialogs! Damit dieser Dialog aber weiter geführt werden kann und weiter zu Vorteil und zu Entwicklung dieser Region beitragen kann braucht es uns! Braucht es uns deutsche Schlesier!, braucht es unsere Tradition, unsere Sprache (ja auch die schlesische), braucht es unsere Kultur und Identität!” – (Link zur gesamten Rede)

Während des Treffens kündigte der Abgeordnete Ryszard Galla den Start des Deutschen Minderheitenausschusses bei den Parlamentswahlen an und stellte den Wahlslogan vor: Oppelner Region des Dialogs. Gleichzeitig stellte er die ersten drei Spitzenkandidaten für den Sejm vor: 1. Ryszard Galla, 2. Rafał Bartek, 3. Zuzanna Donath-Kasiura und versicherte, dass 24 Kandidaten für den Sejm kandidieren werden. Er stellte auch kurz die Annahmen des Programms vor, in dem sich die Deutsche Minderheit unter anderem auf die Wiederherstellung des Rechts der Deutschen Minderheit auf Deutschunterricht, auf die Wahrung der Minderheitenrechte, auf die Entwicklung der Woiwodschaft Oppeln und insbesondere auf die Stärkung der Unabhängigkeit der Selbstverwaltungen konzentrieren will.

Die Delegierten erteilten dem Vorstand einstimmig ihr Vertrauen und stimmten über den Arbeitsplan für das Jahr 2023 sowie über einen Appell zu den Parlaments- und Kommunalwahlen ab.

Die Amtszeit der SKGD-Strukturen beträgt 4 Jahre, und auf der diesjährigen Generalversammlung wählten die Delegierten aus ihrer Mitte einen 11-köpfigen Vorstand sowie einen Revisionsausschuss und ein Schiedsgericht. In den SKGD-Vorstand wurden gewählt: Rafał Bartek als Vorsitzender (95,65% der Stimmen), Vorstandsmitglieder: Cieplik Kryspin (89,47% Ja-Stimmen); Donath-Kasiura Zuzanna (95,61% Ja-Stimmen); Galla Ryszard (92,10% Ja-Stimmen); Hassa Joanna (92,10% Ja-Stimmen); Knura-Zawada Aneta (94,73% Ja-Stimmen); Kolek Roman (94,73 % Ja-Stimmen); Kus Sylwia (93,85 % Ja-Stimmen); Rasch Norbert (92,10 % Ja-Stimmen); Wysdak Krzysztof (95,61 % Ja-Stimmen); Zgorzelska Róża (89,47 % Ja-Stimmen). Dem Revisionsausschuss gehören an: Aneta Buczek, Anna Kasprzyk, Damian Hutsch, Ewelina Brol, Natalia Jasik Schulwitz. In das Schiedsgericht wurden gewählt: Jan Pankala, Harald Brol, Rudolf Urban, Beata Fiola und Ilona Lenart. Zur Teilnahme an den Generaldelegiertenversammlungen des SKGD sind 150 Delegierte berechtigt – Vertreter der Gesellschaftsstrukturen aus der gesamten Woiwodschaft Oppeln und dem Landkreis Lublinitz. An der diesjährigen Generalversammlung nahmen 119 Delegierte teil. Zum Delegierten kann ein reguläres Mitglied des SKGD auf der Jahresversammlung der kommunalen SKGD-Struktur gewählt werden. Im Vergleich zur vorherigen Wahlperiode sind 54 der 150 Delegierten neu gewählt worden. Unter den 150 Delegierten befinden sich 69 Damen und 81 Herren.

Die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien ist mit über 24.000 beitragszahlenden Mitgliedern die größte Organisation der Deutschen Minderheit in Polen, die in der Woiwodschaft Oppeln und im Landkreis Lublinitz tätig ist. Dank des Engagements der SKGD-Mitglieder konnten im Jahr 2022 in 315 DFK-Gemeinden mehr als 600 Projekte durchgeführt werden, darunter: 413 Projekte im Rahmen des Programms “Wiederbelebung von Begegnungsstätten” sowie Projekte, die vom Konsulat der Bundesrepublik Deutschland finanziert wurden, oder Projekte im Rahmen von Zuschüssen der lokalen Behörden. Die SKGD organisierte eine Reihe von Projekten, darunter die Miro Deutsche Fußballschule, den Rezitationswettbewerb “Jugend trägt Gedichte vor”, eine Reihe von Bezirkskonzerten, Märchennächte oder die 19. Deutschen Kulturtage im Oppelner Schlesien. In den letzten Jahren haben wir auch das Projekt “Oppelner Senior” durchgeführt, bei dem durch Aktivitäten in 20 Seniorenclubs in der gesamten Woiwodschaft Oppeln mehr als 40 pflegebedürftige Menschen betreut wurden. An den Ausflügen für Erwachsene im letzten Herbst haben mehr als 1.300 Personen teilgenommen. Das SKGD-Büro kümmert sich auch um die Musik- und Künstlergruppen der deutschen Minderheit.