Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen bereits geöffnet

Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen bereits geöffnet

  • 11 Sep 0

11-09-2022

Nach mehr als zehn Jahren seit der ersten Sitzung des deutsch-polnischen Runden Tisches und seit der Unterschreibung im Jahr 2011  der „Gemeinsamen Erklärung des Runden Tisches“ wo die Idee festgehaltenen wurde, eine Ausstellungseinrichtung über die Geschichte der deutschen Minderheit zu erschaffen, sind die Arbeiten endlich abgeschlossen. Somit ist die kulturelle Karte Oppelns um eine neue Institution reicher geworden: Das Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen (DAZ).  

Aufgrund der Vereinbarung zwischen dem VdG und dem Marschallamt der Woiwodschaft Oppeln wurde DAZ zu einer Abteilung der Woiwodschafstbilbliothek Oppeln. Im Jahr 2020 konnten die eigentlichen Arbeiten an der Ausstellung beginnen. Das Gebäude in der ul. Szpitalna 11, in dem die Einrichtung ihren Sitz hat, wurde aus den Mitteln des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen über die Stiftung für die Entwicklung Schlesiens erworben und wurde sorgfältig renoviert, umgebaut und an die Funktion eines Ausstellungs- und Dokumentationszentrums adaptiert. Die Renovierungsarbeiten wurden vom deutschen Ministerium für Inneres, Bau und Heimat finanziert; die Ausstellung: auch vom deutschen Ministerium für Inneres, Bau und Heimat sowie von polnischen Ministerium für Inneres und Verwaltung.

Die Hauptaufgabe des Zentrums ist, in einer zweisprachigen Dauerausstellung „Die Deutschen in Polen – Geschichte und Gegenwart“, die die Geschichte und die Aktivität der Deutschen auf dem Gebiet des gegenwärtigen Polens von der Vergangenheit bis heute zu dokumentieren und zu präsentieren. Die moderne Ausstellungskonzeption bietet dem Besucher eine erlebnisreiche Zeitreise durch die Geschichte und Gegenwart der Deutschen in Polen. Die Ausstellung ist an den anspruchsvollen Zuschauer vorbereitet: Es ist eine Kombination von Szenografie mit Multimedia, mit authentischen Elementen, die mit Repliken und Reproduktionen ergänzt sind.

„Die Besucher bewegen sich damit multimedial durch die Geschichte. Mediale Szenarien mit Hörspielen, Videos und Projektionen in historischen Kulissen sprechen alle Sinne an und schaffen eine lebendige Begegnung mit der Geschichte und dem Alltag der Deutschen in Polen, was besonders attraktiv für Jugendliche ist“, nähert das Konzept der Ausstellung die Koordinatorin des Projekts, Weronika Wiese. Es werden im Zentrum neben der Dauerausstellung auch Zeitausstellungen präsentiert, die den ausgewählten Faden der Geschichte und Kultur der Deutschen in Polen und Europa sowie anderer Minderheiten gewidmet sind.

Die feierliche Eröffnung des Zentrums fand unter Anwesenheit von Herrn Andrzej Buła – Marschall der Woiwodschaft Oppeln, Herrn Rafał Bartek – Vorsitzenden des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, und  Herrn Tadeusz Chrobak – Direktor der Öffentlichen Woiwodschaftsbibliothek in Oppeln statt. Zur Feierlichkeit sind aus Deutschland besondere Gäste gekommen: Natalie Pawlik, Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten  und der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Polen, Dr. Thomas Bagger sowie die früheren Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Prof. Bernd Fabritius, Vorsitzender des Bundes der Vertriebenen und Hartmut Koschyk, Vorstandvorsitzender der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland.

“Ich bin sicher, dass wir etwas Gutes getan haben, was uns bereichert hat, was wesentlich zur Erneuerung der interregionalen Bindung beitragen wird; schließlich kann das Zentrum zu einem Bindemittel werden – nicht nur für uns hier, in der Region Oppeln, sondern auch in Schlesien, Ermland, Masuren und Pommern sein. Es wertet regionale Identitäten und historische Realität auf; es wird sich gegen Versuche der Ideologisierung wehren. (…) Lasst uns hier Menschen bleiben, die frei und mit offenem Herzen denken und die sehen, dass es immer eine andere Person neben uns gibt. Dass  wir alle, auch wenn anders, doch alle gleich sind”, sagte der Marschall der Woiwodschaft Oppeln, Andrzej Buła, während seiner Rede.

VdG-Vorsitzender Rafał Bartek betonte: “Dieses Projekt ist einzigartig, denn es gab bisher keinen Ort in Polen oder Deutschland, der versuchen würde, die komplexe Geschichte der in Polen lebenden Deutschen zu erzählen. Deutsche, die Diskriminierung in der Zeit der Volksrepublik Polen überlebt haben und die heute die Diskriminierung erneut erleben müssen. Möge dieser Ort mit seiner Dauerausstellung, seinen Zeitausstellungen, mit Tagungen und Konferenzen zu einem Ort der Warnung vor Spaltungen und Nationalismen werden, aber auch zu einem Ort, der zeigt, wie wichtig der Dialog und der Wunsch, andere Menschen zu verstehen sind. Möge dieser Ort uns für andere Menschen öffnen, unabhängig davon, wo und wann sie zu uns kamen. Möge dieser Ort uns bereichern und dazu dienen, eine gemeinsame Geschichte der in Polen lebenden Deutschen und der polnischen Mehrheit aufzubauen”.

Natalie Pawlik: Meine ersten Eindrücke lösen vielfältige Gefühle und Bilder aus. Diese betreffen etwa den „Verlust der Heimat“ oder handeln von den von den „Schwierigkeiten des Neuanfangs“. Vieles davon berührt uns alle. Es sind elementare Fragen, die hier gestellt werden. Es sind Fragen nach der Herkunft, nach der Kultur und nach der Tradition. Was bedeutet Heimat – für mich, für meine Familie? Wann muss man vertraute Dinge loslassen? Inwieweit müssen ich und meine Familie in der Mehrheitsbevölkerung „aufgehen“? Diesen Fragen nach der eigenen Identität kann man nicht ausweichen. Das Dokumentations- und Ausstellungszentrum liefert dazu viele Impulse.

„Das Zentrum ist ein neuer Ort auf der Karte Oppelns und ich wünsche diesem Zentrum, dass es nicht nur ein Ort für die deutsche Minderheit in Polen, sondern auch ein wichtiger Ort für die Mehrheitsgesellschaft wird. Denn dann kann es die Rolle erfüllen, die es ihm zugedacht ist“, sagte zum Schluss der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Polen, Dr Thomas Bagger.

Schon Anfang Oktober wird das Ausstellungs- und Dokumentationszentrum der deutschen in Polen für die Besucher zugänglich. Nähere Informationen zur Besichtigung, zu den Plänen, Führungen und vieles mehr wird nächstmöglich auf der Internetseite des Zentrums erhältlich. Zur Zeit lädt das Zentrum auf sein Facebook-Profil: Centrum Dokumentacyjno-Wystawiennicze Niemców/Ausstellungszentrum der DMi ein.

An der Entstehung des Dokumentations- und Ausstellungszentrum der deutschen in Polen haben gearbeitet:

Autoren der Ausstellung: polnische und deutsche Historiker, deren Arbeiten von der ViDiFilm koordiniert wurden.

Konsultationen zu den Texten: Prof. Adrianna Dawid, Dr. Arkadiusz Kuzio-Podrucki.

Koordinatorin des Projekts: Weronika Wiese

 

Autoren der Texte: Dr. Gerhard Schiller, Dawid Smolorz, Marta Szagżdowicz, Dr. Michał Matheja, Magdalena Lapshin, Dr. Rudolf Urban

Berater: Dr. Andrzej Hoja, Dr. Markus Krzoska

Hauptberater: Dr.  habil., Prof. UO Adriana Dawid

Assistenzberater: Dr. Arkadiusz Kuzio-Podrucki

Rezensenten: Prof. Dr. hab. Ryszard Kaczmarek,  Prof. Dr. hab. Cezary Obracht-Prondzyński, Prof. Dr. habil. Grzegorz Janusz

 

Die Entstehung des DAZ war dank der finanziellen Unterstützung folgender Institutionen möglich:

Bundesministerium für Inneres und für Heimat:

  1. 953 000,00 € (Sanierungsarbeiten und Ausstattung),
  2. 940 000,00 € (Dauerausstellung),

Polnisches Ministerium für Inneres und Verwaltung:

  1. 65 000,00 € (Ausstellung “Die Deutschen in Polen heute),

sowie Stiftung für die Entwicklung Schlesiens und Woiwodschaft Oppeln. Die Funktionsweise des Zentrums wird durch die Woiwodschaft Oppeln über die Woiwodschaftsbibliothek Oppeln finanziell ermöglicht.

   

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