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04 Jun 0
04-06-2022
Am 4. Juni 2022 trafen sich die Delegierten der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien in Sakrau, um das vergangene Jahr zu resümieren. Neben Berichten gab es Diskussionen über die deutsche Sprache und die anstehenden Wahlen in den SKGD-Strukturen sowie über Kommunal- und Parlamentswahlen.
Auf der Jahresversammlung der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien nahmen 103 Delegierte aus der gesamten Woiwodschaft Oppeln teil. Zunächst wurden das Jahr 2021 und die von den Strukturen der Gesellschaft durchgeführten Aktivitäten resümiert. Trotz der anhaltenden Pandemie hat die Gesellschaft im vergangenen Jahr auf zentraler und lokaler Ebene mehr als 600 Projekte durchgeführt, darunter: 430 Projekte im Rahmen des Programms “Begegnungsstättenarbeit”, 12 Projekte, die mit Mitteln des Ministeriums für Inneres und Verwaltung durchgeführt wurden, sowie 49 Projekte, die vom Konsulat der Bundesrepublik Deutschland finanziert wurden, und 28 Projekte, die durch Zuschüsse der Selbstverwaltung finanziert wurden. Darüber hinaus führt die SKGD seit 2019 das Projekt “Oppelner Senior” durch, das in 20 Klubs in der Woiwodschaft regelmäßige Kurse für Senioren anbietet. Unter den zahlreichen Projekten der SKGD mangelt es auch nicht an Jugendinitiativen: Deutscher Liederwettbewerb Superstar, Miro-Fußballschulen, in denen 407 Kinder in 11 Ortschaften trainieren, Sprachkurse, Geschichtsprojekte oder Medienprojekte (DMi-TV).
Wie Rafał Bartek, der Vorsitzende der SKGD, in seiner Rede sagte: Erlauben Sie mir, dass ich Ihnen, stellvertretend für alle DFK Aktivisten vor allem dafür danke, dass sie sich so zahlreich in den DFKs, in den Gemeinden und in den Kreisen getroffen haben und das Jahr 2021 zusammengefasst haben. (…) Jede Jahresversammlung ist nämlich ein Beitrag zur Stärkung der Zivilgesellschaft dieser Region. Und diese Stärke brauchen wir wieder mehr denn je, denn mit der Reduzierung der Minderheitensprachen an den Schulen kommen auf uns sehr schwierige Zeiten zu. Natürlich können wir auf die Unterstützung der deutschen Seite zählen, natürlich können wir auf Unterstützung unserer regionalen politischen Partner zählen, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass wir vom polnischen Staat diskriminiert werden! (…) Es geht darum, dass unsere Kinder jetzt stigmatisiert werden, denn andere Kinder von anderen Minderheiten, haben nach wie vor 3 Stunden und nur die Kinder der deutschen Minderheit dürfen ab dem neuen Schuljahr nur noch 1. Stunde haben.
Wir haben vieles unternommen, um uns dagegen zu wehren. Es wurden Briefe geschrieben, Beschwerden eingereicht, Treffen organisiert, Unterschriften gesammelt und zum Schluss haben wir auch in der EU- Kommission gegen Polen, gegen das Land, in dem wir leben und dessen loyale Bürger wir sind, geklagt. Wir sind uns sicher, dass wir gewinnen werden, denn die Diskriminierung ist so offensichtlich, dass die irgendwann zurückgenommen werden muss. Die Frage bleibt aber offen, wann es geschehen wird? Und deshalb ist es so unheimlich wichtig die Zeit möglichst aktiv zu „Überbrücken“. Deswegen sollen wir wieder mehr Acht unserer Sprache zu Hause, in unserem Umfeld, in den Medien, die wir gucken, in den DFKs widmen. DIE GANZE REDE LESEN SIE HIER
Während der Sitzung stimmten die Delegierten über zwei Appells ab, wobei sich der erste mit der Diskriminierung der deutschen Minderheit im Zusammenhang mit der Verringerung der Zahl der Unterrichtsstunden für Deutsch als Minderheitensprache befasste. Der zweite Appell bezieht sich auf die bevorstehenden Wahlen in den Strukturen der Gesellschaft im Jahr 2023 sowie auf die Parlaments- und Kommunalwahlen.
Während des Treffens dankten die Delegierten mit stehenden Ovationen Herrn Bernard Gaida – dem ehemaligen Vorsitzenden des Verbandes der Sozial-Kulturellen Gesellschaften der deutschen im Polen (VdG), Frau Maria Neumann – ehemaligen Vorstandsmitglied des VdG und Herrn Józef Swaczyna – ehemaligen Mitglied des Prüfungsausschusses des VdG für ihre langjährige Arbeit für die deutsche Minderheit. Frau Beata Fiola wurde für ihre zahlreichen Aktivitäten zum Wohle der deutschen Minderheit in der Region mit der Ehrennadel des VdG ausgezeichnet. Darüber hinaus stimmten die Delegierten einer Resolution zu, Herrn Henryk Kroll den Titel des Ehrenpräsidenten der Gesellschaft zu verleihen.
Die Delegierten stimmten einstimmig für die Entlastung des SKGD-Vorstandes. Darüber hinaus wurde der Arbeitsprogramm für das Jahr 2022 verabschiedet. In der allgemeinen Diskussion wurden die Fragen der Zukunft des Bildungswesens der deutschen Minderheit und die Eröffnung des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen angesprochen.
Die SKGD im Oppelner Schlesien ist die größte Organisation der deutschen Minderheit in Polen. Ihre Mitglieder sind in 318 Ortsgemeinden organisiert, in den so genannten Deutschen Freundschaftskreisen (DFK), die vor allem in ländlichen Gebieten tätig sind und deren Aktivitäten auf der Organisation regelmäßiger Treffen und sozialer Initiativen beruhen. Ziel der Gesellschaft ist die Pflege und Erhaltung der deutschen Kultur, Geschichte und Sprache. Die SKGD verfolgt ihre Ziele durch die Organisation von Wettbewerben, Kunstausstellungen, Bildungsreisen, die Herausgabe von Publikationen und die Durchführung von Sport-, Sozial- und Bildungsprojekten.