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29 Jul Off
Mit großem Bedauern und Empörung haben wir die Worte von Bischof Wiesław Mering, die er während der Wallfahrt der Hörer von Radio Maryja am 12.07.2025 in Jasna Góra/Tschenstochau gesprochen hat, aufgenommen. Der Bischof stellte in seiner Predigt unter anderem fest, dass „wir von Menschen regiert werden, die sich selbst als Deutsche bezeichnen“. — Im 18. Jahrhundert sagte einer der polnischen Dichter, Wacław Potocki: „So lange die Welt besteht, wird der Deutsche nie der Bruder des Polen sein“. Die Geschichte hat die Wahrheit dieses Sprichworts auf erschreckende Weise bewiesen.“
Als Deutsche, die seit Generationen in Schlesien, Ermland, Masuren oder Pommern leben, für die sich die Staatsgrenzen änderten, aber nicht der Wohnort, nahmen wir die Worte des Bischofs mit Empörung zur Kenntnis. Seit Jahren bauen wir als Kirchenleute und gleichzeitig als loyale Bürger der Republik Polen Brücken der Verständigung zwischen den Völkern im Geiste der Versöhnung. Genau diese christliche Lehre ist uns die beste Anleitung, warum wir das tun müssen und warum es sich lohnt. Genau dieser christliche Geist der Versöhnung stand den polnischen Bischöfen vor 60 Jahren vor Augen, als sie in ihrer Botschaft an die deutschen Bischöfe im November 1965 schrieben: „…wir vergeben und bitten um Vergebung…“.
Leider klang in den Worten von Bischof Mering, die er auf Jasna Góra aussprach, eine andere Botschaft an, die in Zeiten aufkommender und wachsender Nationalismen in unserem Umfeld Angst und Besorgnis hervorruft. Die Diskriminierung von Kindern der deutschen Minderheit in polnischen Schulen, bei der ihnen der Zugang zum Deutschunterricht von 3 auf 1 Stunde pro Woche eingeschränkt wurde, ist gerade erst nach zwei Jahren beendet worden. Die Folgen dieser Entscheidungen spüren wir bis heute. Die Pflege der eigenen Identität, Kultur oder Sprache stand in unserem Fall nie im Widerspruch zur polnischen Sprache oder Kultur. Die Kirche war vor dem Krieg, aber auch nach 1989 ein Ort, an dem die Gläubigen in Schlesien, aber auch in anderen Regionen, in beiden Sprachen beten konnten und können. Es ist absolut skandalös für uns, dass ein hoher Kirchenvertreter wie Bischof Mering Hassreden aus nationalistischen Gründen hält und dabei auf Zitate verweist, die aus einem anderen historischen Kontext stammen. Es ist traurig und geradezu erschreckend, dass all dies während einer Wallfahrt eines Radiosenders geschieht, der im Prinzip den Geist des Evangeliums verkünden und nicht Hass verbreiten sollte. Diese Situation weckt Bedenken bei den Mitgliedern unserer Gemeinschaft, für die diese Worte eine klare Ablehnung gegenüber uns Deutschen, die in Polen leben, ausdrücken.
Wir bitten und appellieren an die Kirchenoberen des katholischen Klerus, diese Äußerung nicht kommentarlos zu lassen. Unsere Mitglieder, die überwiegend stark mit der katholischen Kirche verbunden sind, erwarten dies sehr.
Vorstand des Verbandes der deutschen sozial-Kulturellen Gesellschaften in Polen
Oppeln, den 21. Juli 2025




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