-
19 Nov Off
Wie bildet sich die Identität von Menschen, die nach 1945 zwischen Polen, der Bundesrepublik Deutschland und der DDR lebten? Lässt sich nationale Zugehörigkeit „mitnehmen“, oder ist sie ein lebenslanger Prozess, der von Erfahrungen, Migration und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen geprägt wird? Und welche Rolle spielt die individuelle wie kollektive Erinnerung für unser heutiges Verständnis von Vertreibungen und Umsiedlungen?
Diesen Fragen widmet sich eine Veranstaltung des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit, die am 4. Dezember 2025 um 17:00 Uhr im Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen (ul. Szpitalna 11, Oppeln) stattfindet.
Zu Gast ist Prof. Ryszard Kaczmarek, eine der bedeutendsten Stimmen der modernen Geschichtsschreibung zu den Deutschen in Polen, zur Geschichte Oberschlesiens sowie zu Migrationen und Minderheiten im 20. Jahrhundert. Ausgangspunkt des Gesprächs ist sein neuestes Buch „Bin ich ein Deutscher? Aussiedler aus Polen in die BRD und DDR in den Jahren 1950–1991“ (Wydawnictwo Literackie, 2025), das einen tiefen Einblick in die Biografien von Menschen bietet, deren Leben sich zwischen zwei deutschen Staaten, zwei politischen Systemen und mehreren Identitätsentwürfen bewegte.
Im Mittelpunkt des Abends steht sowohl die persönliche Dimension der Familien- und Lebensgeschichten als auch die breite historische Perspektive: die Nachkriegsmigrationen, die staatliche Politik gegenüber Aussiedlern und Übersiedlern, die gesellschaftliche Aufnahme in BRD und DDR sowie die Frage, wie die deutsche Erinnerungskultur unser heutiges Verständnis der Geschichte prägt.
Die Diskussion lädt zudem dazu ein, über die Bedeutung der Minderheiten in modernen Gesellschaften nachzudenken – über Fragen der Zugehörigkeit, der kulturellen Kontinuität, des Heimatbegriffs (Heimat) und darüber, wie die Vergangenheit auf das Selbstverständnis der nachfolgenden Generationen wirkt. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den Erfahrungen der Menschen aus ehemaligen deutsch-polnischen Grenzregionen, deren Identität oft von äußeren Zuschreibungen geprägt wurde.
Die Veranstaltung richtet sich an alle, die sich für die Geschichte der Deutschen in Polen, für Migrationserfahrungen, Erinnerungspolitik sowie für den deutsch-polnischen Dialog interessieren: Lehrkräfte, Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Journalistinnen und Journalisten sowie an die breite Öffentlichkeit.
Die Teilnahme ist kostenlos.
Kontakt: agata.rychter@haus.pl | 503 721 658
Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI)
über den Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) finanziert.




Polski
English

