Sgeehrte Teilnehmer und Teilnehmerinnen,

es ist mir eine besondere Freude und Ehre, mit Ihnen allen gemeinsam hier in Gogolin zusammenzukommen. Ich überbringe Ihnen die guten Wünsche der Bundesregierung, insbesondere unseres Bundeskanzlers Friedrich Merz und unseres Bundesinnenministers Alexander Dobrindt zum 35 jährigen Jubiläum des SKGD Oppeln!

Ich möchte mit einem Dank beginnen, lieber Herr Bartek.

Ich danke Ihnen, dass Sie seit vielen Jahren die Belange der deutschen Minderheit wahrnehmen, steuern und voranbringen. Ich möchte sagen, dies machen Sie wie eine „Lokomotive“!

Mein Dank gilt auch allen Mitarbeitern in Ihrem Team, aber gerade auch all den Personen in den Begegnungsstätten und in verschiedensten Projekten, die immer ein offenes Ohr für die „kleinen und großen Nöte“ der Angehörigen der deutschen Minderheit haben. Mit viel Herzblut kümmern sich viele von Ihnen um das Wohlergehen und das Wachsen der Gemeinschaft. Herzlichen Dank!

Das diesjährige Jubiläum ist eng verbunden mit dem deutsch-polnischen Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit vom 17. Juni 1991, dessen 35. Jahrestag wir im nächsten Jahr begehen werden.

Damit schufen Deutschland und Polen die Grundlage für eine enge, friedliche und partnerschaftliche Zusammenarbeit im Geiste guter Nachbarschaft und Freundschaft in einem geeinten Europa. Das war mit Blick auf die dunklen Kapitel der deutsch-polnischen Geschichte eine große Leistung und nur aufgrund des gemeinsamen Willens zur Überwindung dieser Vergangenheit möglich.

Die Republik Polen befindet sich heute gegenüber den nationalen Minderheiten im Lande in einer besonderen Verantwortung, was auch durch das polnische Minderheitengesetz zum Ausdruck kommt. Die grundlegenden Dokumente des Europarats zum Minderheitenschutz hat Polen gezeichnet und ratifiziert.

Die deutsche Minderheit in Polen hat die freiheitlich-demokratische Entwicklung Polens stets unterstützt und dann auch genutzt und sich mit großem Engagement und Enthusiasmus – generationenübergreifend – zusammengeschlossen, um ihre eigene kulturelle Prägung und das Bewusstsein für ihre deutsche Herkunft, die Teil ihrer Identität ist, wachzuhalten und zu stärken.

Der SKGD hat als wichtiges Bindeglied zwischen Deutschland und Polen bereits seit seiner Gründung eine entscheidende Rolle für die bilateralen Beziehungen eingenommen:

eine deutsche Minderheit, die sich ihrer Herkunft bewusst ist, die ihre eigene kulturelle Identität lebt und ihre Sprache pflegt, ihre Traditionen und ihr reiches kulturelles Erbe weiterentwickelt, wirkt unmittelbar und kontinuierlich als Vermittler zwischen unseren beiden Kulturen.

Es gelingt dem SKGD Oppeln in enger Kooperation mit dem Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) in vorbildlicher Weise, vielfältige und bewährte Traditionen mit Leben zu erfüllen und die deutsche Kultur und Sprache zu pflegen und zu erhalten.

Dass die Beziehungen zwischen Deutschland und Polen heute in vielen Bereichen so produktiv und vertrauensvoll sind, liegt daher zu einem großen Teil an den Angehörigen der deutschen Minderheit, die auch aktiv die Gegenwart in der polnischen Gesellschaft mitgestalten und sich in die Lösung bestehender Herausforderungen konstruktiv einbringen.

Sie haben sich bewusst dafür entschieden, in ihrer angestammten Heimat zu leben, um hier ihre Traditionen und ihre Kultur zu pflegen.

Zugleich leisten sie einen konstruktiven Beitrag zu dem wirtschaftlichen, kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Leben in Polen.

Sie übernehmen politische Verantwortung. So ist der Vorstandsvorsitzende des VdG und Geschäftsführer der sozial-kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (SKGD Oppeln), Rafał Bartek, Vorsitzender des Regionalparlaments der Woiwodschaft Oppeln. Auch in den Regionalparlamenten gibt es vielfaches Engagement der deutschen Minderheit.

Der SKGD ist immer wieder Motor innovativer Projekte: Ich nenne hier nur die seit 2015 mit großem Erfolg durchgeführten Miro Deutsche Fußballschulen oder die seit 22 Jahren jeweils im Oktober durchgeführten Deutschen Kulturtage.

Auch das Dokumentations- und Ausstellungszentrum, mit dem ein lebendiges und generationenumspannendes Begegnungszentrum geschaffen wurde, entstand auf Initiative des SKGD und VDG. Hier ist neben den Angehörigen der deutschen Minderheit auch die Mehrheitsbevölkerung eingeladen, das Zentrum zu besuchen und an Veranstaltungen teilzunehmen. Bei dem Dokumentations- und Ausstellungszentrum übernimmt die Woiwodschaft Oppeln die laufenden Kosten. Dank dafür an die anwesenden Vertreter der Woiwodschaft Oppeln: Herrn Sławomir Gradzik und Herrn Szymon Oglaza.

Darüber hinaus gibt es in mehrjährigem Abstand einen besonderen Höhepunkt für die deutsche Minderheit:

Das Kulturfestival in der Jahrhunderthalle in Breslau mit jeweils rund 8.000 Besuchern, das unser Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beim letzten Festival mit den Worten hervorgehoben hat:

„Wie durch ein Kaleidoskop spiegelt das Festival die kulturelle Vielfalt des Lebens der deutschen Minderheit in Polen in Geschichte und Gegenwart. Gleichzeitig trägt das Festival […]

dazu bei, die zivilgesellschaftlichen Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern zu vertiefen.“

All Ihre Projekte werden mit Leben und Leidenschaft erfüllt.

Dies erfolgt durch viele, meist ehrenamtlich tätige Landsleute und eine selbstbewusste und engagierte Interessenwahrnehmung.

Gerade in den letzten Jahren haben der VdG und der SKGD Oppeln ihre Professionalität und Leistungskraft unter Beweis gestellt. Es ging darum die staatlichen Kürzungen des Schulfaches Deutsch als Minderheitensprache durch außerschulischen Sprachunterricht aufzufangen. Auch diese Aufgabe wurde hervorragend gemeistert.

Besonders gefreut hat mich in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass in diesen Jahren 2022 bis 2024 in der Woiwodschaft Oppeln in 40 von 54 Gemeinden, in denen das Fach Deutsch als Minderheitensprache angeboten wurde, sich die Bürgermeister entschlossen haben, den Kindern zusätzliche Deutschstunden anzubieten, die aus den Haushalten der Gemeinden bezahlt wurden. Allen hierfür Verantwortlichen danke ich herzlich!

Der Erhalt und die Pflege der deutschen Sprache sind von besonderer Bedeutung; Ihre Traditionen und Bräuche sind wertvolle Schätze. Deren Bewahrung ist ein besonderes Anliegen der Bundesregierung im Rahmen der engen und guten deutsch-polnischen Nachbarschaft. Der deutschen Minderheit kommt bei der Fortsetzung dieses fruchtbaren Dialogs eine zentrale und unersetzliche Rolle als sachkundiger und tatkräftiger Partner zu!

Ich freue mich besonders, dass im Rahmen der heutigen Veranstaltung 40 Personen die Auszeichnung der Woiwodschaft Oppeln „Für Verdienste für die Woiwodschaft Oppeln“ verliehen wird. Ihnen und allen anderen, die der Sache der deutschen Minderheit verbunden sind, gebührt mein herzlicher Dank!

Nun freue ich mich auf das Programm der heutigen Festgala und wünsche uns allen viel Vergnügen und der SKGD für die weiteren Jahre weiterhin viel Tatkraft und Erfolg.

Meine Unterstützung haben Sie dazu !