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13 Okt Off
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Gäste,
aber vor allem liebe Mitglieder der SKGD,
es ist mir eine große Freude, Sie alle heute zur feierlichen Gala anlässlich des 35-jährigen Bestehens der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien begrüßen zu dürfen.
Wir treffen uns heute, um als eine große Minderheitenfamilie gemeinsam 35 Jahre unserer Organisation zu feiern. Es ist ein Fest für uns alle, die wir hier anwesend sind, aber auch für diejenigen, die nicht hier sein können, weil sie nicht alle in dieser Halle Platz finden würden, und die sich seit Jahren engagieren – Tausende von Menschen, die sich für die deutsche Kultur, Identität und Sprache einsetzen.
Als sich 1989 hier in Gogolin die SKGD gründete, wusste niemand, wohin uns dieser Weg führen würde. Die Gründer begannen mit großer Hoffnung, aber auch mit einem starken Gefühl der Verantwortung – für die Sprache, für die Kultur und für eine Gemeinschaft, die jahrzehntelang über ihre Identität schweigen musste.
Die Sehnsucht nach dem Deutschtum war es, die ihre Arbeit damals antrieb – und sie treibt uns bis heute an.
Dank des Mutes und der Entschlossenheit vieler Menschen – oft in kleinen Orten – entstanden die ersten DFKs: Orte der Begegnung, des Gesprächs und der Zusammenarbeit. Heute, nach 35 Jahren, können wir mit Stolz sagen, dass die SKGD zu einem festen Bestandteil des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in der Woiwodschaft Oppeln geworden ist. Darüber hinaus – durch unser politisches Engagement – ist sie auch zu einem wichtigen Element des politischen Lebens der Region geworden, was bis heute in ganz Polen einzigartig ist.
Dank der Arbeit unserer Mitglieder entstanden Hunderte von Veranstaltungen, Festivals, Kursen, Publikationen und Bildungsinitiativen. Es entstanden künstlerische Gruppen, Chöre, Orchester und sogar deutschsprachige Fußballschulen! Dank Ihnen ist die deutsche Kultur in dieser Region nicht nur eine Erinnerung – sie ist lebendig, präsent und kreativ.
Mit Stolz können wir auch sagen, dass wir zum Aufbau einer aktiven Zivilgesellschaft in der Region beigetragen haben. Wir waren an der Entstehung wichtiger Dokumente beteiligt – unter anderem am Gesetz über nationale und ethnische Minderheiten. In unserer Woiwodschaft, genauer gesagt in der Gemeinde Radlau, wurden die ersten zweisprachigen Ortsschilder in Polen aufgestellt. Und hier, in Oppeln, entstand vor Kurzem das Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen – das einzige seiner Art im Land!
Die SKGD ist nicht nur eine Minderheitenorganisation – sie ist ein Partner im Aufbau des Dialogs zwischen Menschen, Nationen und Generationen. Seit Jahren arbeiten wir mit Selbstverwaltungen, Schulen, Kultureinrichtungen, Medien und Partnern in Deutschland zusammen. Gemeinsam zeigen wir, dass Vielfalt eine Bereicherung ist und dass gemeinsames Handeln dem ganzen Region zugutekommt.
All dies wäre nicht möglich gewesen ohne die Unterstützung und das Wohlwollen vieler Menschen und Institutionen – sowohl auf polnischer als auch auf deutscher Seite. Ich danke daher allen, die uns über all die Jahre begleitet, unsere Arbeit unterstützt und uns Türen und Herzen geöffnet haben. Ohne Sie wäre all dies nicht möglich gewesen.
Das heutige Jubiläum ist nicht nur ein Rückblick auf die Vergangenheit, sondern auch ein Blick in die Zukunft. Vor uns liegen neue Herausforderungen – insbesondere im Bereich Bildung, Sprache und der Einbindung junger Menschen. Wir möchten, dass die kommenden Generationen stolz darauf sind, Teil der deutschen Gemeinschaft zu sein – und gleichzeitig verstehen, dass diese Identität Teil einer größeren, europäischen Wirklichkeit ist.
Wir dürfen auch nicht vergessen, dass – so wie Demokratie, Freiheit und Frieden – auch das deutsche kulturelle und sprachliche Erbe nicht selbstverständlich ist.
Es ist ein Wert, um den wir uns ständig bemühen und den wir immer wieder neu pflegen müssen.
Deshalb investieren wir in die Jugend, in die Kultur und in den Dialog – denn nur so können wir das bewahren, was am wichtigsten ist: die Gemeinschaft von Werten, Tradition und gegenseitigem Respekt.
Heute werden wir während der Gala Personen ehren, die sich in den vergangenen 35 Jahren besonders engagiert haben, mit der Auszeichnung des Marschalls der Woiwodschaft Oppeln „Für Verdienste um die Woiwodschaft Oppeln“. Ich freue mich sehr, dass heute auf dieser Bühne mehrfach betont werden wird, dass diese Menschen nicht nur für unsere Organisation, sondern auch für die Region, in der sie leben und die sie mitgestaltet haben, verdient sind. Es ist unmöglich, alle zu ehren, doch ich möchte betonen, dass ich jedem Einzelnen dankbar bin – für jedes Engagement, jedes Projekt und jede Tätigkeit im Dienst der deutschen Minderheit.
Mein Dank gilt allen Mitgliedern der SKGD, die unsere Organisation über die Jahre aufgebaut und sich für die deutsche Kultur und Sprache eingesetzt haben.
Ich danke auch all jenen, die uns auf unserem bisherigen Weg unterstützt haben – den Regierungen Deutschlands (heute vertreten durch Dr. Bernd Fabritius, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, sowie Miguel Berger, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Polen) und Polens (heute vertreten durch den Vizwoiwoden von Oppeln, Sławomir Gradzik, und Dr. Katarzyna Kownacka vom Innenministerium).
Mein Dank gilt auch den Selbstverwaltungen – meinem Freund, dem Marschall der Woiwodschaft Oppeln, Szymon Ogłaza, sowie allen Bürgermeistern und Gemeindevorstehern für ihr Engagement auf lokaler Ebene für die deutsche Sprache und Kultur. Gerade hier, in der Woiwodschaft Oppeln, gibt es 29 von 71 Gemeinden mit zweisprachigen Ortsschildern. Hier, in 40 von 54 Gemeinden, in denen Deutsch als Minderheitensprache unterrichtet wird, haben Bürgermeister zusätzliche Unterrichtsstunden finanziert, als die Regierung diese kürzte.
Zum Schluss möchte ich noch einmal betonen: Dieses 35-jährige Jubiläum ist unser gemeinsamer Erfolg. Es ist eine Geschichte, die wir gemeinsam geschrieben haben – Mitglieder, DFK-Vorsitzende, Gemeindevorsitzende, Kreisvorsitzende, der Vorstand, Lehrer, Künstler, Jugendliche und Senioren. Möge dieses Jubiläum uns inspirieren, mit derselben Energie und demselben Glauben in die Zukunft zu blicken.
Denn wie Eichendorff sagte: „Es liegt ein Zauber in jedem Anfang.“
Scheuen wir uns also nicht, immer wieder neue Herausforderungen und Aufgaben anzunehmen.
Denn wir – als Organisation, aber auch als Menschen – sind, trotz der 35 Jahre hinter uns, immer noch unterwegs: mit neuen Plänen, neuen Träumen und dem festen Glauben, dass unser deutsches Erbe nicht nur fortbesteht, sondern weiter erblüht.
Zum Schluss möchte ich allen danken, die an der Vorbereitung der heutigen Gala beteiligt waren – den Mitarbeitern der SKGD-Geschäftsstelle, aber auch den Mitarbeitern des Kulturhauses und des Rathauses in Gogolin.
Mein besonderer Dank gilt Frau Halina Fleger, die für die außergewöhnliche Dekoration dieser Halle gesorgt hat, sowie allen Künstlerinnen und Künstlern, die wir heute auf der Bühne sehen werden.
Vielen herzlichen Dank.




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