-
25 Jan 0
25-01-2023
Das jährliche Neujahrstreffen, das vom Präsidenten Polens Andrzej Duda organisiert wird, findet ohne die Teilnahme von Vertretern der deutschen Minderheit statt. Sie sprechen einstimmig: Wir haben unsere Arbeit in der Gemeinsamen Kommission der Regierung und der nationalen und ethnischen Minderheiten unterbrochen, bis die Diskriminierung der deutschen Minderheit in Polen beendet wird.
Jedes Jahr organisiert der Präsident der Republik Polen ein Neujahrstreffen mit Vertretern der Kirchen und religiöser Vereinigungen sowie nationaler und ethnischer Minderheiten in Polen. Das diesjährige Treffen findet am Mittwoch, den 25. Januar 2023, um 13.00 Uhr im Präsidentenpalast statt. Und obwohl alle Vertreter der Minderheiten, die der Gemeinsamen Kommission der Regierung und der nationalen und ethnischen Minderheiten angehören, eingeladen waren, lehnten die Vertreter der Deutschen Minderheit – Rafał Bartek und Bernard Gaida – ab, an der geplanten Veranstaltung teilzunehmen.
In der Antwort der deutschen Minderheit zur Einladung des Präsidenten heißt es: „Leider sehen wir aufgrund der anhaltenden Diskriminierung der Kinder der deutschen Minderheit keine Möglichkeit, Ihre Einladung anzunehmen, Herr Präsident! Wir wissen nicht, wie wir die Worte und Zusicherungen, die anlässlich solcher Treffen fallen, bei denen der Wert der seit Generationen in Polen lebenden nationalen und ethnischen Minderheiten erwähnt wird, interpretieren sollten angesichts der Tatsache, dass eine dieser Minderheiten nach dem Erlass des Ministers für Bildung und Wissenschaft vom 4. Februar 2022 schlechter behandelt wird als andere nationale und ethnische Minderheiten, die in unserem Land leben. (…) Durch die Reduzierung der Unterrichtsstunden für Deutsch als Minderheitensprache von drei auf eine pro Woche sind die Kinder, ihre Eltern, die Deutschlehrer und alle Angehörigen der deutschen Minderheit nicht nur ihrer Sprache, sondern auch ihrer Würde beraubt worden.“
1.04.2022 r. haben Rafał Bartek – Vorsitzender des Verbandes der Sozial-Kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) und Bernard Gaida – Beauftragter für internationale Beziehungen bei VdG ihre Teilnahme an den Arbeiten der Gemeinsamen Kommission der Regierung und der nationalen und ethnischen Minderheiten ausgesetzt, bis die Rechtsvorschriften, die die Kinder der Deutschen Minderheit in Polen diskriminieren, aufgehoben werden.
Die Verordnung des Bildungsministers vom 4. Februar 2022, mit der die Anzahl der Stunden für Deutsch als Minderheitensprache von drei auf eine Stunde reduziert wurde, trat mit Beginn des Schuljahres 2022/2023 in Kraft. Es sind fast 50.000 Kinder, die Deutsch als Minderheitensprache lernen, in ganz Polen von dieser Änderung betroffen. Alle anderen nationalen Minderheiten können die Minderheitensprache wie bisher, d.h. im Umfang von drei Stunden wöchentlich, lernen.
Schreiben an den Präsidenten Andrzej Duda
Quelle: VDG