Rede des Vorsitzenden Rafał Bartek während des Neujahrstreffen der SKGD am 9.01.2023

Rede des Vorsitzenden Rafał Bartek während des Neujahrstreffen der SKGD am 9.01.2023

  • 09 Jan 0

09-01-2023

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde!

Als ich vor einem Jahr hier stand, begann ich meine Rede mit der Feststellung, dass hinter uns ein schwieriges Jahr 2021 liegt, das von der Pandemie und den ersten Anzeichen einer möglichen Diskriminierung der Kinder der deutschen Minderheit gezeichnet war. Heute, wenn ich betrachte, was alles schon hinter uns liegt, kann ich mit Sicherheit sagen, dass das Jahr 2022 nicht einfacher war, im Gegenteil. Die Diskriminierung wurde zur Wirklichkeit, und obendrein entwickelte sich eine neue Krisensituation in Form eines Krieges an der Ostgrenze Polens – in der Ukraine.

Hinzu kam, dass in Deutschland eine neue Regierung entstand, die so genannte Ampel-Koalition, und infolge dessen Politiker dazukamen, die sich bisher mit Minderheiten nicht beschäftigt hatten. Wir haben also ein Jahr voller Herausforderungen und Veränderungen, voller Unsicherheit und Instabilität hinter uns, aber gleichzeitig auch ein Jahr, in dem wir dank unserer Tätigkeit wieder einmal Andere davon überzeugen konnten, dass die Minderheit großen Wert hat, dass die deutsche Minderheit in diesem Land, in dieser Woiwodschaft, ein Schatz ist. Sicherlich war das 7. Kulturfestival der deutschen Minderheit in Breslau ein solches starkes Signal an die “Außenwelt”. Ein wichtiges Ereignis war die Eröffnung des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen. Ein besonderer Höhepunkt war die Wahl von Bernard Gaida zum Vizepräsidenten der FUEN und seine Wiederwahl zum Präsidenten der AGDM. Der letzte wichtige Akzent des vergangenen Jahres war schließlich die Bereitstellung von zusätzlichen 5 Millionen Euro durch den neuen Deutschen Bundestag für die außerschulische Sprachbildung der deutschen Minderheit in Polen. Doch bevor ich mich den Herausforderungen des kommenden Jahres zuwende, möchte ich Ihnen einige statistische Zahlen nennen, die das vergangene Jahr zusammenfassen:

Das Jahr 2022 in Zahlen:

  1. 413 Projekte (431 – 2021) auf die Gesamtsumme 595 880,54 PLN (ca. 600.000 PLN – 2021) im Rahmen des Projektes Begegnungsstättenarbeit.
  2. 88 Kultur- und Sprachprojekte auf die Summe 255.080 PLN (49 Projekte / 391.360 PLN in 2021) unterstützt durch das Konsulat der Bundesrepublik Deutschlands in Oppeln.
  3. In der Woiwodschaft Oppeln wurden im Frühling 38 und in Herbst 40 Samstagskurse durchgeführt – 78 insgesamt (64 insgesamt, 28/34 im Jahr 2021).
  4. Miro Deutsche Fussballschulen – 11 (10 in der Woiwodschaft Oppeln, 1 in der Woiwodschaft Schlesien), 28 Trainingsgruppen, 435 Kinder (2021 – 11, 26 Trainingsgruppen und insgesamt 407 Kinder).
  5. Weitere Sprach-, Wissens- und Gesangswettbewerbe fanden statt.
  6. 37 Projekte (2021 – 26 Projekte) wurden durch 19 Selbstverwaltungen (2021 – 17 Selbstverwaltungen) auf die Summe 490.100 PLN unterstützt (2021 – 352.800 PLN).
  7. 14 Projekte wurden aus den Mitteln des polnischen Innenministeriums realisiert (2021 – 12 Projekte) auf die Gesamtsumme 614.200 PLN (2021 – 485.250 PLN).
  8. Weitere Projekte wurden dank der Unterstützung des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat umgesetzt, dabei u. A. Modernisierung des SKGD Büros.14 Projekte wurden dank VDG auf die Summe 1.093.276,60 PLN (im Jahr 2021 16 Projekte für 984.116,61 PLN) und 6 Projekte dank der Stiftung für die Entwicklung Schlesiens auf die Summe 1.542.084,95 PLN realisiert worden (im Jahr 2021 5 Projekte für 1.265.886,26 PLN).
  9. Oppelner Senior – das Projekt umfasst 654 Teilnehmer in 20 Seniorenclubs. Dank der erzielten Einsparungen, u. a. während der Pandemiezeit, konnte die Tätigkeit der Clubs bis Ende März 2023 verlängert werden – die Senioren unternahmen Ausflüge, verrichteten verschiedene handwerkliche Arbeiten, nahmen an Koch- und Psychologieworkshops, sportlichen Aktivitäten usw. teil. Einer der Partner dieses Projektes ist die Wohltätigkeitsgesellschaft der Deutschen in Schlesien, die im Rahmen eines so wichtigen und in diesen Zeiten außergewöhnlichen Projekts vor allem Nachbarschaftshilfe bietet. Leider wurde dieser Teil des Projekts Ende 2022 beendet. Ich bedanke mich für die Zusammenarbeit bei dem Projekt!
  10. 36 Gemeinden, in denen Deutsch als Minderheitensprache unterrichtet wird (18/18)

Ich möchte mich bei den DFKs, den Vorsitzenden und Vorständen auf allen unseren Strukturebenen für Ihre tägliche Arbeit im Jahr 2022 bedanken. Ich bedanke mich auch ganz herzlich bei den BJDM Vertretern, sowie allen Berufsverbänden der deutschen Minderheit – Bauernverband, Wirtschaftskammer Schlesien, etc. Ihre Arbeit ist für uns von großer Bedeutung, denn in dem sie aktiv in der Gegenwart mitwirken, gestalten Sie die Zukunft unserer Gesellschaft, einschließlich die unserer Kinder.

Hervorheben möchte ich an dieser Stelle auch die Arbeit der Mitarbeiter der Geschäftsstelle der SKGD. Nur dank der guten Team-Arbeit konnten wir die vielen Aufgaben meistern. Ich danke auch dem Deutschen Konsulat in Oppeln, dem Bundesministerium des Innern (BMI) und dem polnischen Ministerium des Innern und der Verwaltung für ihre Unterstützung und Hilfsbereitschaft, gemeinsam Lösungen für einige Probleme zu finden. Ich möchte mich bei dem Team des ZNSSK in Polen (VdG) und dem Team der Stiftung für die Entwicklung Schlesiens für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit im vergangenen Jahr bedanken.

Ich bedanke mich auch herzlich bei allen Selbstverwaltungsvertretern der deutschen Minderheit sowie bei unserem Abgeordneten Richard Galla- es war kein einfaches Jahr, aber wir haben im Laufe des Jahres immer wieder erfahren, wie wichtig es ist einen Abgeordneten im polnischen Sejm zu haben.

Wir stehen vor einem Jahr voller neuer Herausforderungen. Keiner von uns weiß, wie der Krieg in der Ukraine ausgehen wird, aber jeder von uns lebt in der Hoffnung, dass dieser so schnell wie möglich endet. Wir wissen nicht, wie lange die Diskriminierung der Kinder der deutschen Minderheit in Polen andauern wird, aber wir wissen, dass jeder Tag, an dem der Zugang zur Sprache erschwert wird, ein verlorener Tag ist. Die Kinder verlieren die Möglichkeit zur Pflege ihrer Identität, sie verlieren den Zugang zur Sprache und Kultur, und im Zuge dessen verliert die Region allmählich ihren wertvollen Schatz, der in den letzten Jahrzehnten eines ihrer wichtigsten Unterscheidungsmerkmalen gewesen ist. Ich weiß nicht, welchen Ausgang uns die Parlamentswahlen in Polen bringen werden, aber wir alle zählen auf den Sieg derer, für die die Wörter Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wirklich eine Bedeutung haben.

Eines jedoch wissen wir genau – dies wird ein weiteres Jahr sein, in dem das meiste von uns selbst abhängen wird. Wir sind es, die mit unseren Stimmen und unserem Engagement darüber entscheiden können, ob wieder ein Minderheitenabgeordneter auf den Bänken des Sejm sitzen wird. Wir können in unseren Gemeinden darauf Einfluss haben, dass die Gemeindevorsteher/Bürgermeister/Ratsmitglieder sich darum kümmern, dass die Kinder in unseren Schulen mehr als eine Stunde Deutsch pro Woche haben. Wir als Eltern, Großeltern können dafür sorgen, dass zu Hause mehr Deutsch gesprochen wird, dass unsere Kinder, aber auch wir selbst, häufiger von dem reichen sprachlichen Angebot unserer Minderheitenorganisationen profitieren. Und denken wir auch daran, dass wir in den kommenden Monaten unsere Vertreter in den Vorständen der DFK, der Gemeinden, der Kreise und der Woiwodschaft für die nächste Amtszeit auswählen werden.

Bleiben wir also auch im Jahr 2023 aktiv. Unsere Aktivität hat sich in der Vergangenheit immer als Erfolgsgarantie erwiesen! Das ist es, was ich Ihnen vor allem wünsche!

Alles Gute im Neuen Jahr!

   

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