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16 Jun 0
16-06-2022
Das SKGD-Team möchte ein paar Fakten anlässlich des heutigen Feiertages – Fronleichnams – präsentieren und aufzeigen, dass in Deutschland dieser Feiertag genauso wichtig ist, wie in Polen und dass die Feierlichkeiten praktisch dieselben sind.
Fronleichnam bedeutet so viel wie Leib des Herrn und leitet sich aus den mittelhochdeutschen Wörtern vron (Herr, Herrschaft) und lichnam (Leib) ab.
In userer heutigen modernen Sprache ist der Name des Feiertags auf den ersten Blick verwirrend, denn er hat weder etwas mit Fron, im Sinne von Arbeit und Zwang, noch mit Leichnam, als leblosem Körper zu tun. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: der Name Fronleichnam beschreibt ein äußerst lebendiges Fest zu Ehren des Leib des Herrn.
Auf welches Datum der Feiertag fällt, hängt vom beweglichen Ostertermin ab. Das Fronleichnamsfest wird am 60. Tag nach Ostersonntag gefeiert, was gleichzeitig auch der zweite Donnerstag nach Pfingsten ist. Somit liegt der Termin für Fronleichnam immer zwischen dem 21. Mai und dem 24. Juni.
In Deutschland ist Fronleichnam in den katholisch geprägten Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ein gesetzlicher und arbeitsfreier Feiertag.
In allen anderen Bundesländern ist Fronleichnam kein gesetzlicher Feiertag. Hier wird das Hochfest des Leibes und Blutes Christi am darauffolgenden Sonntag gefeiert. In den Bundesländern ohne Feiertag haben katholische Arbeitnehmer Anspruch auf unbezahlte Freistellung und katholische Schulkinder können an Fronleichnam vom Unterricht befreit werden.
Fronleichnam ist bis heute das volkstümlichste religiöse Fest im römisch-katholischen Kirchenjahr, das auf prunkvolle Weise mit Prozessionen gefeiert wird. In vielen Städten und Gemeinden starten die Vorbereitungen dafür schon mehrere Monate im Voraus. An den Prozessionen selbst beteiligen sich neben den verschiedenen Kirchengruppen oft auch örtliche Vereine und Gruppen wie Musikvereine, freiwillige Feuerwehr und Kindergärten.
Nach der Heiligen Messe am Morgen findet die Fronleichnamsprozession statt. Der Priester trägt dabei die Monstranz mit dem Allerheiligsten, einer geweihten Oblate, durch die Straßen. Die Gemeinde begleitet ihn dabei mit Musik, Gesang und Gebeten. Dem hohen Feiertag entsprechend ist die Monstranz oftmals besonders prunkvoll mit Gold und Edelsteinen geschmückt.
Über dem Priester mit Monstranz und Hostie wird oft auch ein Baldachin, auch Tragehimmel genannt, gespannt. Der Baldachin besteht aus einem reich verzierten rechteckigen Stofftuch, das an vier Stangen aufgespannt und getragen wird. Das Himmeltragen übernehmen in der Regel Gemeindemitglieder. Für die Himmelträger ist dies eine Ehrenaufgabe.
Die Prozession macht an vier Stationen halt. Dort sind reich mit Blumen geschmückte Altäre aufgebaut, die nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet sind. An jeder Prozessionsstation wird aus einem der vier Evangelien gelesen, es werden Fürbitten gesprochen und der Priester erteilt den Segen.
In manchen Regionen ist es auch heute noch Brauch, vor den Stationsaltären kunstvolle Blumenteppiche zu legen. Diese bunten Prachtstücke zeigen biblische Szenen, Heilige oder christliche Symbole. Am Morgen vor dem Fronleichnamsfest legen Gemeindemitglieder in mühevoller Kleinarbeit die Blumenteppiche aus, damit der Priester mit dem Allerheiligsten den Boden nicht betreten muss.
In einigen Gemeinden gibt es besondere Prozessionen zu bestaunen, die gern auch von Nicht-Katholiken besucht werden und wahre Publikumsmagneten sind.