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09 Jun 0
09-06-2022
Appell der Delegiertenversammlung der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien zu den Wahlen 2023.
Sakrau, den 4. Juni 2022
Das kommende Jahr 2023 wird für unsere Organisation eine besondere Herausforderung darstellen. In diesem Jahr endet die laufende Amtszeit der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner-Schlesien – es stehen also Wahlen in unseren Strukturen an. Nach dem Wahlkalender finden in diesem Jahr auch Kommunal- und Parlamentswahlen statt. Dies sind drei große Aufgaben, an denen sich nicht nur die gesamte Organisationsstruktur der SKGD beteiligen muss, sondern auch die bei den letzten Wahlen auf der Liste des Wahlausschusses der Deutschen Minderheit gewählten Kommunalbeamten.
Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal der SKGD im Oppelner Schlesien sind die Menschen, die sich in den lokalen Strukturen der Organisation engagieren und viel für ihre lokalen Gemeinschaften tun. Die Pandemie der letzten beiden Jahre hat es uns nicht ermöglicht, unser reichhaltiges kulturelles und sprachliches Angebot in vollem Umfang zu nutzen, so dass einige der regelmäßigen, traditionellen Treffen nicht stattfinden konnten. Es braucht Zeit und Motivation, um wieder aufzubauen, was in den letzten zwei Jahren „geschlafen“ hat. Deshalb brauchen wir starke, motivierte DFK-, Gemeinde-, Kreisvorstände sowie Woiwodschaftsvorstand. Die SKGD ist eine herausragende Organisation in der Woiwodschaft, aber auch im Land und kann stolz auf ihre lebendigen Strukturen sein, die ihre Vertreter in demokratischem Geist wählen und die wichtigsten Ziele der Gemeinschaft der deutschen Minderheit umsetzen. Wir appellieren daher an alle Mitglieder, schon heute in den DFKs eine Diskussion über die Zukunft zu beginnen, engagierte Menschen zu suchen und vorzubereiten, die unsere Organisation weiterentwickeln und damit den Schutz des für uns und unsere Region so wichtigen deutschen Sprach- und Kulturerbes positiv beeinflussen wollen.
In diesem schwierigen Jahr stehen wir auch vor Kommunal- und Parlamentswahlen. Als vollwertige Staatsbürger Polens haben wir das Recht, uns aktiv an diesen Wahlen zu beteiligen. Seit Jahren haben wir Vertreter sowohl auf regionaler Ebene als auch im polnischen Parlament. Die Vertreter unserer Gemeinschaft kümmern sich um die Entwicklung unserer Heimat und vertreten uns auf nationaler Ebene, indem sie sich für die Rechte der nationalen Minderheiten einsetzen. Umso mehr ist es trotz der ungünstigen politischen Situation, trotz der Entscheidungen, die die Deutschen in Polen diskriminieren, notwendig, die Kontinuität zu wahren und sogar die politische Vertretung sowohl in der Region als auch im polnischen Parlament zu verstärken. Die Erfahrung der letzten Monate zeigt, dass wir für die Fragen des Deutschunterrichts und der Minderheitenrechte selbst kämpfen müssen, und wir können darauf zählen, dass wir vor allem dort verstanden werden, wo wir unsere Vertreter haben. Ohne überzeugte und engagierte Landräte, Bürgermeister und Abgeordnete wird uns das nicht gelingen.
Als Deutsche Minderheit sind wir ein wichtiger Teil der polnischen Gesellschaft; wir sind loyale Staatsbürger der Republik Polen und führen unsere Maßnahmen und Aktivitäten auf der Grundlage des polnischen Rechts, einschließlich des wichtigsten polnischen Rechtsakts, der Verfassung, durch. Machen wir also von unseren gesetzlichen Rechten Gebrauch und beteiligen wir uns an den Kommunal- und Parlamentswahlen. Unsere Stärke liegt sowohl in unseren starken organisatorischen Strukturen als auch in unserer starken politischen Vertretung, die jedoch ohne ständige Arbeit von Grundlagen auf und ohne Engagement während und nach dem Wahlkampf nicht möglich wäre.
Wir fordern, dass wir gleichzeitig mit der Diskussion über die Zukunft der SKGD auch über die politische Zukunft unserer Region diskutieren. Denken wir bereits heute darüber nach, wer unsere Gemeinschaft auf regionaler Ebene, sowie im Sejm vertreten kann. Beginnen wir mit den Diskussionen in unseren DFKs, die uns die Auswahl der besten Kandidaten ermöglichen werden.
Gleichzeitig sollten wir uns daran erinnern, dass die politische Beteiligung für uns und unsere Kandidaten niemals ein Selbstzweck sein kann, sondern Ausdruck unseres Engagements und unserer Sorge um das Schicksal unserer wie auch der regionalen Gemeinschaft sein muss, die uns bei den Wahlen mit ihrer Stimme unterstützt hat.