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28 Mai 0
28-05-2022
Am 28. Mai 2022 fand auf dem St. Annaberg die Verbandsratsitzung des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen statt. Auf der diesjährigen Versammlung zogen die Delegierten nicht nur Bilanz für das Jahr 2021, sondern nahmen auch neue Mitglieder auf und wählten einen neuen Vorstand. Rafał Bartek wurde als Nachfolger von Bernard Gaida, dem scheidenden Vorsitzenden des Verbandes, gewählt.
An der jährlichen Delegiertentagung des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) nehmen Vertreter deutscher Minderheitenorganisationen aus ganz Polen teil, in diesem Jahr waren es 33 Delegierte. Der diesjährige Verbandsratssitzung war auch eine Zusammenfassung der Amtszeit des Vorstandes der Jahre 2018 bis 2022.
Bernard Gaida, der in den letzten 12 Jahren als Vorsitzender des Verbandes fungierte, sagte:
Die Leitung des VdG, der Dachorganisation der Deutschen in Polen, ist eine große Ehre und eine Verantwortung, das ich immer gespürt habe. Ich habe diesen Dienst mit Engagement und oft zum Nachteil meiner beruflichen Arbeit und anderer Bereiche meines Lebens geleistet, aber es war notwendig. Diesen Dienst kann man nicht halbherzig ausüben, nur für gewisse Arbeitszeit oder bei Gelegenheit.
Und weiter:
VdG konnte sich nicht, auch nur für einen Moment, eine Stagnation erlauben und muss sich weiterentwickeln. Selbst die Zeit der Pandemie, in der viele Organisationen nicht aktiv waren, war es für den VdG manchmal eine Zeit der doppelten Anstrengung. Es sind nur die Ziele festgelegt, jedoch ist der Weg dorthin, die Außenwelt, die Anforderungen unserer Partner, die politische Situation stets wandelbar. Ich beende meine dritte Amtszeit und bin zufrieden mit dem Verlauf der Dinge und dem Team, das ich aufgebaut habe, aber ich mache mir keine Illusionen, dass sich VdG mit der Zeit verändern wird, Hauptsache es wird immer eine polenweite Perspektive geben. Deshalb freue ich mich, dass wir während meiner Präsidentschaft eine Strategie für die Entwicklung der deutschen Minderheit in Polen ausgearbeitet haben und nun dabei sind, sie erneut zu modifizieren. Die Richtung ist vorgegeben.
Neuer VDG-Vorstand
Bernard Gaida hat beschlossen, sich nicht für eine weitere Amtszeit als Mitglied des Vorstandes zur Wahl zu stellen. Nach den Wahlen setzt sich der Vorstand des Verbandes wie folgt zusammen: Rafał Bartek (Woiwodschaft Oppeln) – Vorsitzender, Łukasz Jastrzembski (Woiwodschaft Oppeln), Sylwia Kus (Woiwodschaft Oppeln), Martin Lippa (Woiwodschaft Schlesien), Waldemar Świerczek (Woiwodschaft Schlesien), Michal Schlueter (Ermland und Masuren), Damian Stefaniak (Niederschlesien), Peter Jeske (Pommern). Die Revisionskommission des VdG setzt sich aus folgenden Personen zusammen: Agnieszka Dłociok (Woiwodschaft Schlesien) – Vorsitzende, Anna Kasprzyk (Woiwodschaft Oppeln), Dawid Bojarowski.
Auf der diesjährigen Verbandsratssitzung wurde auch eine Satzungsänderung beschlossen, die die Zahl der Vorstandsmitglieder von 8 auf 9 erhöht, so dass das letzte Vorstandsmitglied die Person ist, die derzeit als Vorsitzender des Bundes der Jugend der Deutschen Minderheit fungiert. Der derzeitige Vorsitzende der Jugendorganisation ist Oskar Zgonina, der somit in den Vorstand einziehen wird. Dies ist ein klares Signal des VdG an die Jugend – eine Würdigung der bisherigen Aktivitäten, aber auch ein Versuch, die Stimme der Jugend in wichtige Entscheidungen über die Zukunft der deutschen Minderheit einzubeziehen.
Darüber hinaus wurden neue Organisationen aufgenommen:
- Bund der deutschen Minderheit in Lauenburg – als ordentliches Mitglied;
- Wirtschaftskammer Schlesien – als assoziiertes Mitglied.
In der auf der Delegiertenversammlung angenommenen Resolution wurde direkt auf die derzeitigen Schwierigkeiten beim Unterrichten von Deutsch als Muttersprache hingewiesen. In einem an die Regierungen Polens und Deutschlands gerichteten Dokument forderten die Delegierten die Aufhebung der Februar-Verordnung des polnischen Ministeriums für Bildung und Wissenschaft zur Begrenzung der Stundenzahl des Unterrichts von Deutsch als nationale Minderheitensprache.
Für ihre langjährige Tätigkeit für die deutsche Kultur, Publikationen und Übersetzungen der deutschen Literatur wurde Frau Professorin Joanna Roztropowicz mit der Ehrenmedaille ausgezeichnet. Darüber hinaus hat der VdG den Preis Gratias agimus, der die Dankbarkeit der deutschen Minderheit für die Bemühungen um Einheit und Frieden zum Ausdruck bringt, an eine weitere Person gegeben. Mit dem Preis wurde diesmal der Oppelner Bischof Alfons Nossol ausgezeichnet.
Der Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) ist eine Dachorganisation, die sozial-kulturelle Organisationen der deutschen Minderheit aus 10 Woiwodschaften zusammenführt. Der Hauptsitz des Verbandes befindet sich in Oppeln. Der Verband koordiniert zahlreiche Aktivitäten und Projekte in ganz Polen, darunter Samstagskurse für Kinder, das Programm “Begegnungsstättenarbeit”, Deutsch AG, Jugendbox und das Kulturfestival der deutschen Minderheit in Breslau (dieses Jahr am 10.09.2022). In Kürze wird auch das Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen eröffnet werden. Sie produzieren auch die Sendung Schlesien Journal und geben die Zeitung Wochenblatt.pl heruas. Mehr unter www.vdg.pl.