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11 Jan 0
11-01-2022
Das Neujahrstreffen der Vertreter der Selbstverwaltungen und der Führungskräfte der deutschen Minderheit ist eine gute Gelegenheit, sich zu treffen, zu reden und gemeinsam zu feiern. Diesmal gab es weniger Grund zur Freude – zahlreiche Gespräche und Reden wurden von dem Thema der sinkenden Mittel für die Bildungsförderung für den Minderheitensprachunterricht dominiert.
Die Pandemie verschont niemanden, und so fehlten beim Neujahrstreffen einige Aktivisten, die von der Krankheit betroffen waren – darunter auch der Bürgermeister von Gorzów Śląski, Artur Tomala. Die Pandemie ist auch nicht förderlich für die Treffen, die unsere Organisation am Leben erhalten. Umso wichtiger schien es, sich zu Beginn eines neuen Jahres zu treffen, um das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen, aber auch, um darüber zu sprechen, was uns im Jahr 2022 erwartet, um Beziehungen zu erneuern und Zeit miteinander zu verbringen, die wir alle immer weniger haben.
Die Bedeutung von Beziehungen und gegenseitiger Unterstützung wurde von Rafał Bartek, dem Vorsitzenden des Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien, hervorgehoben, der sagte: Trotz vieler negativer Erfahrungen können wir Hoffnung haben, weil wir uns gegenseitig haben und eine starke und engagierte Gemeinschaft sind. Ich danke Ihnen für jedes Engagement, für jede Aktivität. Zuzanna Donath-Kasiura, stellvertretende Marschallin der Woiwodschaft Oppeln, sprach in ähnlicher Weise und betonte, dass der Dialog, das Gespräch und der Versuch zu verstehen – auch wenn es schwierig erscheint – das Wichtigste sei.
“Unverständnis” ist noch das mildeste Wort, um die gesamte politische Situation im Zusammenhang mit der Entscheidung des Sejm zu beschreiben, die Bildungssubventionen für den Unterricht von Minderheitensprachen zu kürzen. Jeder der Redner des Abends hat dieses Thema angesprochen, aber jedes Mal einen anderen, ebenso wichtigen Aspekt hervorgehoben, was zeigt, dass die deutsche Sprache und die Weitergabe dieser Fähigkeit an künftige Generationen die Grundlage für die Tätigkeit unserer Organisation ist. Umso wichtiger sind das Engagement und die Maßnahmen, die jedes Mitglied unserer Organisation ergriffen kann, um sich dieser Entscheidung zu widersetzen. Besonders erwähnenswert ist die Aktion des Bundes der Juggend der Deutschen Minderheiten #sprachlos #niemaMowy, bei der die Unterstützer der Aktion in den sozialen Medien Schwarz-Weiß-Fotos mit verdecktem Mund veröffentlichen. Dieses Bild wirkt auf die Vorstellungskraft.
Die “Protestaktion” kann von jedem Einzelnen von uns unterstützt werden, wie die Redner auf der gestrigen Sitzung anregten, vor allem durch Unterzeichnung und Verbreitung der Petition, die HIER zu finden ist. Aber auch jede andere Form von Druck ist sehr wichtig.
Es gab auch positive Akzente an diesem Abend. Henryk Lakwa – Oppelner Landrat wurde mit dem Verdienstorden der Woiwodschaft Oppeln ausgezeichnet. Frau Edyta Gisman, langjährige Schatzmeisterin der SKGD, wurde mit einer VDG-Ehrennadel ausgezeichnet. Es gab auch die Gelegenheit, dem ehemaligen SKGD-Präsidenten Heinrich Kroll zu seinem Verdienstkreuz am Bande zu gratulieren. Ein donnerndes “Hoch soll er leben” hätte auch viele andere bewegt.
Künstlerisch umrahmt wurde der Abend von der Glogovia Brass Band aus Oberglogau und Zuzanna Herud, die seit dem 3.01.2022 als Bevollmächtigte für Multikulturalität bei der Woiwodschaftsverwaltung Opole tätig ist.
Foto: Rafał Bednarek