Zusammenfassung der Jahresversammlung der Delegierten der SKGD

Zusammenfassung der Jahresversammlung der Delegierten der SKGD

  • 28 Jun 0

28-06-2021

In Sakrau, Gemeinde Gross Neukirch, fand am 26. Juni 2021 die Jahresversammlung der Delegierten der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (SKGD) statt. Die Delegierten fassten das schwierige Jahr 2020 zusammen, legten die Pläne für das Jahr 2021 fest, diskutierten über den 30. Jahrestag der Unterschreibung der Nachbarschaftsverträge zwischen Polen und Deutschland und über die kommenden Bundestagswahlen.

2020 war ein schwieriges und einzigartiges Jahr für die SKGD. Die Anfang des Jahres ausgebrochene Coronavirus-Pandemie hat die Pläne des 30-jährigen Bestehens der SKGD durchkreuzt. Der Mangel an physischen Begegnungsmöglichkeiten zwang die Gesellschaft viele im Laufe des Jahres unternommene Initiativen neu zu organisieren. Trotz dieser Schwierigkeiten entspricht das Finanzergebnis der Gesellschaft für das Jahr 2020 dem von 2019! Und obwohl die Zahl der umgesetzten Initiativen in lokalen Strukturen geringer war, wurden zentralere Initiativen umgesetzt. Dazu gehören unter anderem erstmals online organisierte Projekte: die Kreiskonzerte, der Rezitationswettbewerb, der Wissenswettbewerb über die Deutschen Minderheit, das Adventskonzert, die Märchennächte mit den Brüdern Grimm, neue Initiativen wie DMi-TV, das DMi Quiz, das Virtuelle Museum der Deutschen Minderheit, die Miro FussballBox, zahlreiche Veröffentlichungen: Spazierbuch durch den Kreis Oppeln, Gespräche anlässlich des 30-jährigen Bestehens der SKGD in Oppelner Schlesien, Liederbuch der deutschen Minderheit. Es war auch ein Jahr der Umsetzung neuer, aus Sicht unserer Gemeinschaft absolut wichtiger Initiativen, die nicht nur in der Woiwodschaft Oppeln umgesetzt wurden: das Projekt LernRAUM.pl, das Kurse, Vorträge, Workshops in deutscher Sprache anbietet, und die Qualifikationen der Mitglieder der Deutschen Minderheit erhöht, das Projekt DeutschAG – für die Klassen 7 und 8 der Grundschulen, zum Ausgleich des fehlenden Erlernens von Deutsch als Minderheitensprache, ist auch die Umsetzung der Investition zum Aufbau des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen mit dem Sitz in Oppeln.

Der Vorsitzende der Gesellschaft, Rafał Bartek, bedankte sich wiederholt bei allen Beteiligten, die das vergangene Jahr gestaltet haben. Er forderte die Delegierten auf, aktiv zu werden: „Es ist uns in letzter Zeit gelungen, mit neuen Projekten im Bereich Kultur und Sprache neue Impulse zu setzen. Aber jetzt müssen wir sie mit Leben füllen können. Dieses Jahr erfordert von uns besonderes Engagement – die Volkszählung läuft. Vielen Dank an alle, die bei unserer Werbekampagne mithelfen und wir bitten Sie um mehr! Scheuen wir uns nicht, mutig unsere Nationalität zu erklären! Im September finden in Deutschland Bundestagswahlen statt, und viele von uns, die auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, können dieses Privileg nutzen. Deutschland beeinflusst auch das Leben der deutschen Minderheitengemeinschaft in Polen, also lasst uns keine Angst davor haben, Verantwortung zu übernehmen und zu entscheiden, wer in den nächsten 4 Jahren im Bundestag sitzt. Vor 100 Jahren fand die Volksabstimmung in Oberschlesien statt, ein Ereignis, dass Oberschlesien teilte. Immer wieder versucht man, uns, die Deutschen hier in Oberschlesien, einzureden, dass unsere Sicht der Ereignisse falsch ist. Die Ereignisse vor 100 Jahren waren, wie Historiker heute schon sagen, ein deutsch-polnischer Krieg. Es gehört schon Mut dazu auch schwierige Themen anzusprechen und dafür möchte ich all denen danken, die es machen! Es sind manchmal scheinbar kleine Sachen die jedoch großes bewirken können. Unsere Meinung, unsere Geschichtswahrnehmung ist auch ein Teil der Geschichtswahrnehmung dieser Region. Lassen wir uns dieses nie wegnehmen.

Abschließend erlauben Sie mir noch ein Zitat aus dem vor 30 Jahren durch Deutsche und Polen unterschrieben Vertrag. In dem Artikel 20 des Vertrages heißt es u. A.: „Die Angehörigen der deutschen Minderheit in der Republik Polen, das heißt Personen polnischer Staatsangehörigkeit, die deutscher Abstammung sind oder die sich zur deutschen Sprache, Kultur oder Tradition bekennen, sowie Personen deutscher Staatsangehörigkeit in der Bundesrepublik Deutschland, die polnischer Abstammung sind oder die sich zur polnischen Sprache, Kultur oder Tradition bekennen, haben das Recht, einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen Mitgliedern ihrer Gruppe ihre ethnische, kulturelle, sprachliche und religiöse Identität frei zum Ausdruck zu bringen, zu bewahren und weiterzuentwickeln, frei von jeglichen Versuchen, gegen ihren Willen assimiliert zu werden.“ Vergessen wir dieses nicht, denn letzten Endes hängt so viel dann doch wieder von uns ab!

Die Jahresversammlung der SKGD entlastete einstimmig den Vorstand der SKGD für das Jahr 2020. Im Zusammenhang mit dem 30. Jahrestag der Unterzeichnung des deutsch-polnischen Vertrags über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit wurde ein Appel verabschiedet, in der die Delegierten zur weiteren Vertiefung der bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern aufrufen. Darüber hinaus wurde ein Beschluss über das Handeln der Selbstverwaltungen für nationale und ethnische Minderheiten gefasst, in dem die Jahresversammlung der SKGD die Selbstverwaltungen, in denen sich Menschen deutscher Herkunft aufhalten, auffordert, Maßnahmen zum Erhalt der kulturellen und sprachlichen Identität der nationalen und ethnischen Minderheiten und die Sicherstellung von Mitteln für diesen Zweck und einen Beschluss über Maßnahmen, um den systematischen Rückgang der Zahl der Mitglieder, die Mitgliedsbeiträge zahlen, zu stoppen und neue Leute zu veranlassen in die SKGD beizutreten.

149 Delegierte – Vertreter der Gesellschaftsstrukturen aus der gesamten Woiwodschaft Oppeln und des Kreises Lublinitz sind berechtigt, an den Jahresversammlungen der SKGD teilzunehmen. In diesem Jahr nahmen 95 Delegierte an der Jahresversammlung in Sakrau teil. Zur Veranstaltung kamen eingeladenen Gäste: Vizewoidowe Teresa Barańska, Vizemarschallin Zuzanna Donath-Kasiura, Bürgermeister, Starosten, Organisationen und Institutionen der deutschen Minderheit. Dies ist die zweite Delegiertenversammlung unter der Leitung des aktuellen Vorstandes: Vorsitzender Rafał Bartek, stellvertretender Vorsitzender Ryszard Galla und Norbert Rasch, Sekretär Sylwia Kus, Schatzmeisterin Edyta Gisman und Vorstandsmitglieder: Róża Zgorzelska, Joanna Hassa, Zuzanna Donath-Kasiura , Krzysztof Wysdak, Kryspin Cieplik, Roman Kolek.

 

   

Skip to content

Strona korzysta z plików cookies, więcej o zasadach wykorzystania plików cookies znajdziesz w naszej polityce prywatności. Więcej informacji

The cookie settings on this website are set to "allow cookies" to give you the best browsing experience possible. If you continue to use this website without changing your cookie settings or you click "Accept" below then you are consenting to this.

Close