Am 6. Juni 2021 fand am Annaberg die 26. Wallfahrt nationaler und ethnischer Minderheiten statt. An der Wallfahrt nahmen zahlreiche Gläubige teil – Mitglieder der deutschen Minderheitenorganisation aus der Woiwodschaft Oppeln sowie aus den Woiwodschaften Schlesien und Niederschlesien, wie auch Gäste aus Deutschland. Das gemeinsame Gebet wurde von Bischof Andrzej Czaja geleitet, und die besonderen Gäste der Wallfahrt waren: der deutsche Botschafter in Warschau, Dr. Arndt Freytag von Loringhoven, und der Oppelner Woiwode Sławomir Kłosowski.

In seiner Predigt sagte Bischof Andrzej Czaja:

Wenn wir an Versöhnung denken, brauchen wir nicht nur Gebete für die Verstorbenen beider Seiten. Wir müssen auch der tragischen Ereignisse von vor hundert Jahren gedenken und vor allem eine größere Sensibilität dafür wecken, die Wahrheit über diese Ereignisse zu erfahren. Grundlage dafür ist der Respekt vor der historischen Erinnerung, die in den Köpfen und Herzen der Bewohner Oberschlesiens verankert ist. Etwas anders in den Köpfen der polnischen Mehrheit, der deutschen Minderheit und immer noch anders in den Herzen der Autochtonen. Es müssen entsprechende Schritte unternommen werden, um sich nicht gegenseitig zu verletzen. Sagen Sie die richtigen Worte und führen Sie Ihre Handlungen in Richtung Vergebung und Versöhnung.

Nach der Heiligen Messe wurde der Brief des stellvertretenden Ministers des Ministeriums für Inneres und Verwaltung von Sławomir Kłosowski, dem Woiwoden von Oppeln, vergelesen. Wie der Woiwode den Journalisten vor der Pilgerfahrt sagte:

Respekt gehört allen. Die Angehörigen der Minderheiten halten sich an den katholischen Glauben, ich selbst bin gläubig, deshalb bin ich gerne gepilgert. Ich freue mich sehr, dass wir uns alle hier treffen und zusammen hier sein können. Ich bin nach den bilateralen Gesprächen mit dem Botschafter und verspreche selbst viel Gutes nach diesen Freitagsgesprächen, und nach dem heutigen Treffen.

Für Dr. Arndt Freytag von Loringhoven war es die erste Wallfahrt nationaler Minderheiten, die an diesem besonderen Ort, Sankt Annaberg, an der er teilnahm. Der Sankt Annaberg ist der Berg der Versöhnung: für Deutsche und Polen. Seit Freitag besuchte der Botschafter die Woiwodschaft Oppeln. Dies war sein erster Besuch in unserer Region seit seinem Amtsantritt. In diesen Tagen hatte der Botschafter Gelegenheit, mit lokalen Behörden zu sprechen und Vertreter der deutschen Minderheit zu treffen. Am Samstag eröffnete er offiziell das Jugendzentrum und LernRAUM.pl sowie das Forschungszentrum der deutschen Minderheit.

Nach der Messe gingwn die Delegationen der deutschen Minderheit sowie der deutsche Botschafter, der Bischof von Oppeln, auf den nahegelegenen Friedhof und legten Blumen auf die Gräber der Gefallenen – auf beiden Seiten – des Dritten Schlesischen Aufstands.

Vielen Dank an alle für Ihre Anwesenheit bei der diesjährigen Wallfahrt, es war schön, Sie alle zu sehen!