Appell der Jahresversammlung der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien zum Deutschunterricht als Minderheitensprache

25 Mai 2019, Sakrau

Die deutsche Sprache ist der Maßstab für unsere Identität. Die Möglichkeit, Zugang zu dieser Sprache zu erhalten, sie kostenfrei zu nutzen und in Schulen und Kindergärten zu unterrichten, war viele Jahre lang während des Kommunismus der Traum der Gründer unserer Organisation. Da die Möglichkeiten der vorschulischen, schulischen und außerschulischen Bildung in verschiedenen Bestimmungen und Verordnungen festgelegt sind, bleibt unser Ziel, einen breiten Zugang zu dieser Bildung zu ermöglichen und die Qualität der Bildung sicherzustellen. Im Bereich der außerschulischen Bildung haben die Organisationen der Deutschen Minderheit eine Reihe von Aktivitäten durchgeführt, um die Attraktivität der Sprache, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, zu erhöhen und die Zweisprachigkeit bei den Eltern zu fördern. Beispiele hierfür sind Projekte wie der Samstagskurs, die Miro Deutsche Fussballschule, Märchennächte und Sprachkurse. Wir sind uns bewusst, dass mit dem Weggang der Generation von Menschen, die das Deutsche noch von Zuhause kennen, die Rolle und Verantwortung des Schul- und Vorschulunterrichts im Prozess des Spracherwerbs zunimmt. Aus diesem Grund beobachten wir mit Besorgnis die Situationen und Versuche des polnischen Bildungsministeriums, den Zugang zur deutschen Sprache für Kinder zu beschränken die nicht nur nicht mit der deutschen Minderheit konsultiert wurde, sondern auch nicht die spezifische historisch-sprachliche Situation der deutschen Minderheit in unserer Region berücksichtigt.

Im Folge dessen:

• Appellieren wir an die Eltern, an die Schul- und Kindergartenleiter, an die Kommunalpolitiker, Maßnahmen zu ergreifen, um Kindern und Jugendlichen den bestmöglichen und umfassendsten Zugang zum deutschen Sprachunterricht zu ermöglichen, der ein wichtiges Element des kulturellen Erbes unserer Region und die treibende Kraft ihrer Wirtschaft ist.
• Appellieren wir an die Regierung der Republik Polen, die Maßnahmen einzustellen, die den freien Zugang zum Sprachunterricht der deutschen Minderheit einschränken, und die historischen Umstände zu berücksichtigen, unter denen unsere Minderheit gelebt hat.