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11 Apr 0
11-04-2017
An der Universität Oppeln werden ab dem kommenden Studienjahr Kulturwissenschaftler für Minderheiten ausgebildet. In den Vereinen der Deutschen Minderheit können die Studenten Praktika absolvieren.
Ab Oktober 2017 können Studenten in Oppeln zu Kulturwissenschaftlern für Minderheiten ausgebildet werden. Dies teilten die Sozialkulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (SKGD) und die Universität Oppeln am 11. April in einer Pressekonferenz mit. Beide sind vertraglich eine Zusammenarbeit eingegangen. Die SKGD wird für die Fachrichtung werben und verpflichtet sich gleichzeitig dazu, den Studenten Praktikumsplätze in den Gesellschaften der deutschen Minderheit zu garantieren.
Für SKGD-Chef Rafał Bartek ist damit ein langersehnter Wunsch in Erfüllung gegangen: „Ich war immer ein Befürworter einer solchen Fachrichtung und habe mich seit Jahren bei der Universität für dafür eingesetzt. Doch immer mangelte es an der Umsetzung. Dabei haben wir viele Minderheitengesellschaften direkt in der Stadt, die auf Nachwuchs warten. Das gibt es sonst nirgendwo in Polen.“
Für die deutsche Minderheit sei die Fachrichtung eine Möglichkeit, ihre spezielle Kompetenz hervorzuheben. „Viele von uns sind in zwei Kulturen aufgewachsen, sprechen oft sehr gut Deutsch. Endlich gibt es für diese Kompetenz ein Diplom.“ Bartek betont, dass sich die Fachrichtung an alle interessierten Studenten richtet, nicht nur an die der Deutschen Minderheit. Sprachunterricht ist ein fester Bestandteil des Studiums, neben deutsch wird auch tschechisch unterrichtet.
Zunkünftige Arbeitsplätze sieht Bartek in den Organisationen der Deutschen Minderheit und den Selbstverwaltungen. „Es ist eine große Chance für die jungen Menschen, aber auch für die Minderheiten, weil sie auf kompetente Fachkräfte bauen können.“
Mit der neuen Fachrichtung nehme die Universität Oppeln eine Vorreiterstellung ein, betont Bartek: „Es gibt die Fakultät der Lemken in Krakau, es gibt die Kaschubistik in Danzig, es gibt Fakultäten für verschiedene Fremdsprachen, aber eine tiefgehende Fachrichtung für Studenten, die im kulturellen Bereich oder in der Verwaltung der Minderheiten tätig sein wollen, hat es bisher nicht gegeben.“ Auch für Professor Joanna Czaplińska von der Oppelner Philologie war dieser Schritt längst überfällig: „Unsere Studenten verändern sich. Sie suchen immer öfter eine praktisch ausgerichtete akademische Ausbildung, mit der sie gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Das betrifft auch die Arbeit mit nationalen Minderheiten. Wir freuen uns, dass wir dafür die Vorreiter sind.“
Dieser Text wurde geschrieben von: Marie Baumgarten, Wochenblatt.pl