Am 18. und 19. Oktober 2025 fand ein besonderer Tanzworkshop unter dem Motto „Vertiefung der regionalen Tänze“ statt. Die Veranstaltung brachte Tanzleiter, Mitglieder der deutschen Minderheitenensembles sowie Liebhaber der Volkskultur zusammen, die ihr Wissen über das reiche Kulturerbe unserer Region erweitern und es weitergeben möchten – in Schulen, Gemeindekulturzentren und lokalen Tanzgruppen.

Der erste Tag des Workshops war der praktischen Arbeit gewidmet. Die Tanzstunden wurden von Sandra Kubacka, langjähriger Tänzerin und Leiterin des Ensembles für Lied und Tanz „Opole“, geleitet. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, charakteristische Schritte, Rhythmen und Figuren ausgewählter regionaler Tänze kennenzulernen und deren besonderen Ausdruck und Dynamik zu entdecken. Frau Kubacka führte mit großer Leidenschaft in die Welt der traditionellen Tänze ein und zeigte, dass Bewegung und Musik nicht nur künstlerische Ausdrucksformen sind, sondern auch ein Mittel, die lokale Identität zu bewahren und lebendig zu halten.

Der zweite Tag hatte einen theoretischen Charakter und war in zwei Themenblöcke unterteilt. Den ersten Vortrag hielt Izabela Jasińska, Ethnografin des Museums des Oppelner Schlesiens, die mit großer Leichtigkeit und Fachkenntnis über die Geschichte und Bedeutung der traditionellen Volkstrachten sprach. Die Teilnehmenden konnten originale Trachten sehen, ihre Symbolik und Funktion im Alltagsleben früherer Generationen kennenlernen und erfahren, wie viel sie über Zugehörigkeit, gesellschaftliche Stellung und regionale Tradition verraten.

Nach der Mittagspause folgte der zweite Teil des theoretischen Programms, der von Krystian Czech, engagiertem Bürger, langjährigem Kulturmitarbeiter und Mitinitiator des Projekts „Mit Schlesien per Du“, geleitet wurde. Sein Vortrag widmete sich den Volksliedern und -tänzen sowie ihrer Rolle im kulturellen Austausch zwischen dem Oppelner Schlesien und der deutschen Minderheit. Mit großer Begeisterung betonte er, dass gemeinsame musikalische und tänzerische Traditionen seit Jahrhunderten eine Brücke zwischen den Gemeinschaften bilden und das gegenseitige Verständnis und Zusammengehörigkeitsgefühl stärken.

Der zweitägige Workshop war nicht nur eine Gelegenheit zum Lernen und zum Erfahrungsaustausch, sondern auch eine Inspiration für zukünftige Aktivitäten. Die Teilnehmenden kehrten mit neuer Energie, Bewusstsein für den Wert des regionalen Erbes und dem Wunsch zurück, ihr erworbenes Wissen weiterzugeben.

Das Projekt „Vertiefung der regionalen Tänze“ wurde durch die finanzielle Unterstützung des Ministeriums für Inneres und Verwaltung der Republik Polen (MSWiA), der Stiftung für die Entwicklung Schlesiens und des Staatsministeriums des Innern des Freistaates Sachsen ermöglicht. Dank dieses Engagements konnte ein Raum geschaffen werden, in dem sich Tradition und Gegenwart begegneten und der Tanz zu einem Werkzeug für die Pflege einer gemeinsamen, lebendigen Kultur unserer Region wurde.