Eines der wichtigsten Ereignisse in deutschen Schulen und Kindergärten ist der Martinstag, der am 11. November gefeiert wird. Es ist einer jener Tage, die fest in der deutschen Tradition verwurzelt sind. Der Martinstag ist auch in Polen bekannt, da aber am selben Tag auch der Unabhängigkeitstag ausfällt, wird dieser Feiertag (abgesehen von Schlesien oder dem ehemaligen Ostpreußen) nicht sonderlich gefeiert oder die Prozession werden auf einen anderen Tag verschoben.

Der Legende nach war Martin von Tours vor etwa 1700 Jahren (316 n. Chr.) im heutigen Ungarn geboren und war ein römischer Soldat. An einem kalten Wintertag bemerkte er vor dem Stadttor von Amiens (heute Frankreich) auf einem Pferd einen durchfrorenen und hungrigen Bettler. Martin blieb stehen und hatte Mitleid mit den Armen. Mit seinem Schwert schnitt er seinen warmen Umhang in zwei Teile und gab dem Bettler einen Teil davon. In der nächsten Nacht nach diesem Ereigniss hatte Martin einen Traum von demselben Bettler, der sich als Christus offenbarte. Martin verließ die Armee, ließ sich taufen und fand seinen Lebenssinn darin, seinen Mitmenschen zu helfen. Später wurde er Bischof von Tours und erfreute sich großer Beliebtheit. Nach seinem Tod wurde er heilig gesprochen. Seine letzte Reise tratt er am 11. November an. Aufgrund seiner großen Beliebtheit nahmen viele Menschen an der Beerdigung teil, darunter auch Kinder mit Laternen.

Quelle: https://jemielnica.pl/2861/sankt-martinsfest-2014.html

Traditionell werden um den 11. November Laternen organisiert. Orchester begleiten oft die Märsche. Bei großen Demonstrationen werden die Straßen gesperrt und von der Polizei begleitet.

Einige Wochen vor dem Martinstag lernen die Kinder verschiedene Lieder über den Heiligen, die einfach an seine gute Tat erinnern. Eines der bekanntesten ist:

“Ich gehe mi meiner Laterne,

und meine Laterne mit mir …”.

(Idę z moją latarnią, a moja latarnia ze mną)…

Die Laterne ist ein sehr wichtiges Element dieses Tages. Kinder mit ihren Familien versammeln sich abends nach Einbruch der Dunkelheit vor der Pfarrkirche und ziehen gemeinsam zu einem kleinen Umzug durch die nächsten Straßen. Eine solche Prozession dauert nicht lange, maximal 30 Minuten, da die Novemberabende nicht die wärmsten sind und es hauptsächlich um Kinder geht. Die Prozession wird von “Saint Martin” zu Pferd angeführt. Kinder (und Erwachsene) singen Lieder, während sie ihre Laternen halten.

Ein unverzichtbares Element des Festes sind die St. Martins-Hörnchen, die viele Tage vorher in Geschäften gekauft werden können. In anderen Regionen Polens und Deutschlands bekommen Kinder statt Brötchen auch Wackmans (Gebäck in Form eines Mannes, der St. Martin symbolisiert) oder Tüten mit Süßigkeiten, sog. Martinstüten.