Presseinformation

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  • 12 Mai 0

12-05-2022

Europa ist ein Kontinent der Vielfalt von Regionen, Traditionen, Mentalitäten, Religionen und Sprachen. Die verschiedenen Perspektiven auf Heterogenität und im Umgang mit ihr sowie deren Auswirkungen prägen sehr stark das Europabild und dessen Geschichte.

Die Entwicklung der deutschen Sprache als Sprache der deutschen Minderheit in Polen wurde durch verschiedene Faktoren beeinflusst, u.a. durch die Folgen des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Der Zweite Weltkrieg führte in der Folge zu einer endgültigen Grenzverschiebung. Fast das gesamte Ostdeutschland (Schlesien, Pommern, Ostpreußen) befand sich östlich von der neuen Oder-Neiße-Grenze. Diese Gebiete wurden von ca. 10 – 12 Mio. Deutschen bewohnt.  Zum Kriegsende sind viele Deutsche geflüchtet und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele aus Osteuropa vertrieben, deportiert oder ausgewiesen. Viele wurden in den Folgejahren ausgesiedelt. Viele sind aber auch in Schlesien, Pommern oder Ostpreußen geblieben. Vom System der kommunistischen Verfolgungen waren ganze Gesellschaftsgruppen betroffen, aber im Fall der Schlesier, Ermländer, Pommeraner, Lodzer kam noch dazu die Diskriminierung wegen der Sprache und Kultur. Bis heute sieht man die Folgen der Diskriminierung der deutschen Sprache – in vielen Familien der deutschen Minderheit ist Deutsch keine Sprache des Alltags mehr.

Der Rückgang der Regional- oder Minderheitensprachen in Europa des 20. Jahrhunderts war der Grund, warum sich der Europarat in den 80-er Jahren mit der Anzahl der Sprachen, den Benutzungsbedingungen und den Rechten der Nutzer:innen der Sprachen beschäftigt hat. Der Europarat hat nach spezifischen Mitteln für den Erhalt und die Förderung der lokalen Anwendung der Minderheitensprachen gesucht. Nach jahrelangen Debatten und Arbeiten einer Gruppe von Experten ist ein völkerrechtlicher, regionaler und multilateraler Vertrag entstanden. Die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen wurde 1992 in Straßburg abgeschlossen und zur Unterzeichnung für die Mitgliedsstaaten des Europarats eröffnet.

Die Republik Polen unterzeichnete die Charta am 12. Mai 2003, ratifiziert wurde sie erst ein paar Jahre später, am 12. Februar 2009, als das Minderheitengesetz bereits in Kraft getreten war. Die Charta trat in Polen zum 1. Juni 2009 in Kraft. Nach dieser Gesetzeskraft ist der Text der Charta für den Mitgliedsstaat im Umfang seiner Ratifizierung verbindlich.

In Bezug auf das zyklische Monitoring der Umsetzung der Charta durch den Europarat und angesichts der Schlussfolgerungen und Empfehlungen des Ministerkomitees des Europarats und insbesondere der wiederholten Empfehlungen zur Verbesserung der Situation der deutschen Sprache als Minderheitensprache hat der Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) eine solide schriftliche Stellungnahme zur Umsetzung der Charta ausgearbeitet. Das Dokument enthält Anmerkungen und Forderungen seitens der Organisation der Deutschen in Polen, die sich auf die Umsetzung der Charta durch die polnische Vertragspartei beziehen. Im Positionspapier wird darauf hingewiesen, dass einige Leitlinien für die Umsetzung der Charta geändert werden müssen. Es wurden auch konkrete Lösungen vorgeschlagen. Durch konkrete Vorschläge soll die Zukunft der deutschen Sprache in den ehemaligen deutschen Gebieten gesichert werden (aus dem Vorwort).

Die Stellung des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen zur Umsetzung der Europäischen Sprachencharta, formuliert im Dokument „Der Weg zur sicheren Zukunft der deutschen Sprache“, wurde durch den Vorstand des VdG am 18. Oktober 2021 verabschiedet. Diese schriftliche Stellungnahme wurde dann im Dezember 2021 an das polnische Ministerium für Inneres und Verwaltung, das für die Minderheitenpolitik zuständig ist, und an den Europarat übermittelt. Am 11. Mai 2022 wurde das Dokument in der Öffentlichkeit vorgestellt: Vertretern der deutschen Minderheit, Lehrern und der lokalen Regierung.

Während des Treffens wurde die Idee, Geschichte und Bedeutung der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen von Prof. Tomasz Wicherkiewicz, Leiter der Abteilung für Sprachpolitik und Minderheitenstudien am Institut für Orientalistik der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań, vorgestellt. Kommentare und Postulate der Organisation der Deutschen in Polen zur Umsetzung der Charta durch die polnische Seite wurden vom Vorsitzenden des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, Bernard Gaida, skizziert. Die aktuelle Situation in den Woiwodschaften, die von der größten Gruppe von Vertretern der deutschen Minderheit in Polen bewohnt werden, wurde von den Leader der lokalen Organisationen zusammengefasst: Rafał Bartek (Woiwodschaft Oppeln) und Martin Lippa (Woiwodschaft Schlesien).

Hier das Positionspapier der deutschen Minderheit zur Umstezung der Europäoscen Sprachencharta zum Herunterladen:

Positionspapier_der_deutschen_Minderheit_zur_Umsetzung_der_Europaeischen_Sprachencharta

   

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